Rund 200 Menschen hatten sich seit dem 21. Juni im Hörsaal 10 des Kollegiengebäudes I der Universität Freiburg verschanzt. Am Montag wurde die Besetzung nun beendet. Am späten Vormittag soll es zu ersten Gesprächen mit dem Rektorat kommen. Lucas Zander, einer der Klimaaktivisten, zieht ein positives Fazit. Man habe national und international viel Aufmerksamkeit bekommen.
"Wir haben Studierende aufgeweckt, wir haben Professoren aufgeweckt. Wir haben gezeigt, dass es eine politische Masse gibt, die sich dafür einsetzt, dass die Welt sich verändert."
Mit ihrer Hörsaal-Besetzung fordern die Aktivistinnen und Aktivisten von der Uni-Leitung, den sozial-ökologischen Notstand auszurufen. Die Menschheit befinde sich in einer Notsituation, sagen sie. Die Uni müsse entsprechend handeln.
Rund eine Woche lang konnten in dem besetzten Hörsaal keine Vorlesungen mehr stattfinden.Dafür hingen dort große Banner an den Wänden, es herrscht reges Kommen und Gehen und in den Nächten bedecken Isomatten und Schlafsäcke den Boden.
Senat muss am Mittwoch entscheiden
Über mehrere Tage hinweg bewegte sich in der Sache nichts. Nun kommt es zu einem ersten inhaltlichen Austausch. Beide Seiten zeigen sich verhandlungsbereit. Auch der Uni-Senat wird sich am kommenden Mittwoch mit der Sache beschäftigen. Geplant sind weitere Gespräche, in denen es darum gehen soll, wie die Forderungen umgesetzt werden können.

Uni Freiburg soll sich öffentlich positionieren
Die Gruppierung der Aktivisten nennt sich "Transformationsuniversität 2.0". Gewöhnliche Proteste hätten bisher nichts bewirkt, sagte Lucas Zander. Daher fordere man von der Albert-Ludwigs-Universität nun, sich öffentlich zu positionieren und zu intervenieren. So solle die Thematik weiter in die Gesellschaft getragen werden. Das Bekämpfen des Klimawandels sei effektiver, wenn es gesellschaftlich noch stärker gewollt sei und mehr von der Wissenschaft forciert werde.
"Es macht uns allen auch keinen Spaß. Wir sind alle im Studium. Wir würden gerne in unseren eigenen Betten schlafen, die sind gemütlicher als der Boden."
Universität unterstützt Anliegen der Studierenden
Das Anliegen der Gruppe unterstütze die Hochschule sehr, sagte ein Sprecher der Hochschule nach Beginn der Besetzung. Die Aktion richte sich "in erster Linie an die Politik", die Uni werde die Studierenden dabei "nach Kräften unterstützen".
"Das inhaltliche Anliegen der Gruppe, den Klimaschutz und die Bekämpfung von ökologischen und sozialen Krisen, unterstützt die Universität Freiburg sehr."
Hörsaal-Räumung war kein Thema
Die Vorlesungen und Seminare an der Universität seien durch die Aktion kaum beeinträchtigt worden, so der Uni-Sprecher weiter. "Es gelingt uns, alle in diesem Raum stattfindenden Veranstaltungen in andere Räume zu verlegen." Eine Räumung des Hörsaals sei nicht geplant und angestrebt. Die Uni hatte weiter auf einen konstruktiven Dialog gesetzt.