Das Schwimmbad in Schweigmatt, das zu Raitbach gehört, einem Ortsteil von Schopfheim (Kreis Lörrach), ist klein aber fein. Die kleine Ortschaft Schweigmatt liegt auf einer Anhöhe, umgeben von Wiesen und Wäldern und hat ein eigenes Freibad. Die Stadt wollte das Bad schon vor Jahren schließen, doch ein Verein rettete es und betreibt es seither in Eigenregie. Doch wie überall, fehlen oder besser gesagt fehlten dem Verein qualifizierte Badeaufsichten. Kurzerhand sprangen die Raitbacher selbst ins Wasser und ließen sich zu Rettungsschwimmern ausbilden.
Kraulen, Tauchen, Abschleppen - alles für das Bad in Schweigmatt
"Ihr macht euch bereit, krault bis hierher, taucht ab, holt den fünf Kilo Ring hoch. Dann kommt der zu Rettende von hinten, fasst euch, ihr befreit euch, packt ihn und zieht ihn dann zurück", erklärt Alexandra Böhler, Ausbilderin beim DLRG.
Ortsvorsteher mimt den Ertrinkenden
Dann springt Yana Karabut ins Wasser und schleppt ihren Ortsvorsteher ab. Yana ist Ukrainerin und lebt seit Kurzem im Schopfheimer Ortsteil Raitbach, zu dem auch das Schwimmbad im Ortsteil Schweigmatt gehört. In der Ukraine war sie Sportlehrerin, also prädestiniert für die Badeaufsicht in dem kleinen Höhenschwimmbad:
Viele wollen das Bad in Schweigmatt retten
Ortsvorsteher Willi Tholen war überrascht, wie viele Leute bei dem Rettungsschwimmerabzeichen mitmachen wollten, um im Freibad einzuspringen: "Im Aufruf stand, dass wir Leute brauchen, die schwimmen können, die tauchen können und die dann auch noch dazu bereit sind im Schweigmatter Bad kostenlos ihre Dienste zu leisten. Und das ist dann schon eine ganz schöne Anforderung. Da habe ich gedacht, da werden sich vielleicht drei Leute melden. Aber dass es dann sieben waren, alle aus Raitbach, das hat mich richtig gefreut."
So wächst die Hoffnung, das Schweigmatter Schwimmbad mithilfe der Freiwilligen erhalten zu können. Das Bad erhalten will auch Jeannette Hennemann. Sie kannte das Bad schon, bevor sie nach Raitbach zog – einfach weil es klein, überschaubar und ruhig ist:
Und auch Andreas Strübe, der ebenfalls vom mangelnden Aufsichtspersonal erfuhr, bot sich kurzerhand zum Aushelfen an: "Aktuell ist es so, dass der Verein, der das Bad betreibt, nicht permanent eine Badeaufsicht hat. Und da kam die Idee auf zu schauen, ob wir genug Leute für den Rettungsschwimmer zusammenbekommen, damit wir in der Ferienzeit das Bad auch am Wochenende aufmachen können. Das war mein Antrieb, deshalb bin ich hier."
Für Jürgen Vetter vom DLRG Schopfheim war es keine Frage, die Freiwilligen zu unterrichten, er sagte spontan zu: "Wir sind ja auch dafür da, dass wir Rettungsschwimmer ausbilden. Das ist Voraussetzung für die Bäder, dass die Aufsichtspersonen einen Silber-Rettungsschein haben." Und je mehr Bäder geöffnet sind, desto eher besteht die Möglichkeit für Kinder, das Schwimmen zu lernen. Denn durch Corona sind viele Kurse ausgefallen und die DLRG-Ausbilder haben jetzt im Nachhinein alle Hände voll zu tun.
Nach der Kombi-Übung Kraulen, Tauchen, Abschleppen, folgt noch die Herzdruckmassage und Beatmung eines Dummies. Und auch das bestehen die Absolventen mit Bravour. So steht der Badeaufsicht im Schwimmbad Schweigmatt also nichts mehr im Wege. Und das muss gefeiert werden, dachte sich Ortsvorsteher Wilhelm Tholen und serviert einen Sekt.