Regenneigung, sich auf uns drehende Tiefdruckgebiete, Hitzerekorde - das sind die Themen, die Claudia Kleinert beim Blick auf das Wetter vor bunten Wetterkarten im Fokus hatte. Beim Neujahrsempfang des Gewerbevereins in Bad Krozingen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) ging es ihr aber um mehr: Wie schultern wir den Klimawandel und dessen Folgen und bestehen noch Möglichkeiten, den Klimawandel abzumildern.
"Wir müssen uns verändern!“
Klimawandel am Oberrhein besonders spürbar
Denn die Temperaturen seien langfristig deutlich angestiegen, in unserer Region am Oberrhein eher überdurchschnittlich. Deshalb müssten wir uns gesellschaftlich dem Klimawandel stellen, unter anderem mit einem starken Mittelstand und guten Ideen, wie Energie eingespart oder effizienter eingesetzt werden kann. Auf Südbaden werde zukommen: immer heißere Sommer und über den Winter Starkregen und Überflutungen. Das sei auch städtebaulich eine Herausforderung.
Klimawandel zwingt zur Flucht
Auch politisch und wirtschaftlich seien die Folgen vorhersehbar: Wer in seiner Region aufgrund des Klimawandels nicht mehr leben kann, werde sich auf die Flucht in andere Regionen machen. "Das werden wir in den nächsten Jahrzehnten noch intensiver erleben“, ist Kleinert überzeugt. Die Fluchtbewegung aus Afrika in Richtung Europa werde zunehmen.
Nicht warten, bis Klimakatastrophe da ist
Dass die Menschen in diesem Winter bislang 30 Prozent Gas und Öl eingespart hätten, findet Kleinert gut. Allerdings kritisiert sie, dass dies nur über den Geldbeutel gegangen sei. Sie könne die Klimakatastrophe zwar nicht vorhersagen, aber sie lasse sich immer weniger ausschließen. Deshalb müsse man sich damit beschäftigen, bevor es zu spät ist.
"Uns schwimmen die Felle weg - die Katastrophe im Ahrtal hätte auch in Südbaden passieren können."
Gewerbeverein: Erfreuliches Geschäftsklima
Eingeladen zum Neujahrsempfang hatte der Gewerbeverein Bad Krozingen mit seinen über hundert Mitgliedsbetrieben. Im vollbesetzten Kurhaus berichtete der Gewerbevereins-Vorsitzende, Peter Lob, über die allgemeine Geschäftslage. Diese zeige sich erfreulich und habe sich in Bad Krozingen trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Lage weiter stabilisiert. In der Corona-Pandemie habe kein Betrieb in Bad Krozingen aufgeben müssen, so Lob.

Bürgermeister lobt Zivilgesellschaft
Bürgermeister Volker Kieber machte im Kurhaus deutlich, dass die Zivilgesellschaft trotz Corona-Pandemie gut zusammengehalten habe. Die Stadt, die Vereine und viele Ehrenamtliche hätten dies ermöglicht. Besonders hob Kieber darauf ab, dass es in Bad Krozingen gelungen sei, 36 Waisenkindern aus der Ukraine ein neues Zuhause zu geben.
Der CDU-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im Stuttgarter Wirtschaftsministerium Patrick Rapp forderte dazu auf, die Herausforderungen der Zeit anzunehmen: "Wenn sie helfende Hände suchen, sie finden sie zuerst am Ende der eigenen Arme.“