Ein paar Cents sind in einer Geldbörse zu sehen. Die Folgen der Corona-Pandemie lassen aus Sicht von Schuldnerberatungsstellen etwa der Caritas und Diakonie immer mehr Menschen in Deutschland in finanzielle Not geraten. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Peter Steffen)

Welttag der sozialen Gerechtigkeit

Sozialverbände mahnen - Schere zwischen Arm und Reich immer größer

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Die Corona-Pandemie hat in Baden-Württemberg nicht nur vielen Sorgen, sondern auch mehr Armut gebracht. Dagegen muss dringend etwas getan werden, kritisieren Caritas und Diakonie.

Die kirchlichen Sozialverbände in Baden-Württemberg Caritas und Diakonie kritisieren die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Schere zwischen Arm und Reich habe sich weiter geöffnet. Die Landesregierung müsse dringend wieder einen Armutsbericht veröffentlichen. Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht sei aus dem Jahr 2015. Doch um ein fundiertes Gesamtbild zu Ausmaß, Ursache und Wirkung von Armut zu bekommen, müsse man aktuelle Zahlen haben, fordern die kirchlichen Sozialverbände. Der Gesellschaftsreport, den das Landes-Sozialministerium vierteljährlich veröffentlicht, sei nicht ausreichend aussagefähig. Man brauche eine gesicherte Datenlage. Die müsse Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Wohnungsnot, Teilhabe und Einkommen in den Blick nehmen.

Welttag der sozialen Gerechtigkeit

Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei seit Januar 2020 von damals 51.600 auf 77.700 gestiegen, erklärten Caritas und Diakonie zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am Sonntag. Sie kritisierten, dass finanziell Schwächere besonders unter den aktuell stark steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten litten und die ohnehin schon prekäre Lage drohe sich weiter zuzuspitzen. Dabei bleibe Armut viel zu oft im Verborgenen, weil sich die Betroffenen zurückzögen.

Viele Studierende in prekärer finanzieller Lage

Der Paritätische Wohlfahrtsverband ergänzte, auch viele Studierende seien wegen der Beschränkungen der Pandemie in eine prekäre finanzielle Lage gekommen. "Nicht wenige brachen und brechen ihr Studium wegen finanzieller Schwierigkeiten ab. Dies schränkt die Teilhabe vieler junger Menschen am Bildungssystem massiv ein", sagte Renate Heyberger vom Studierendenwerk Freiburg.

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SWR