Kriminalpolizei ermittelt

Vandalismus in Offenburger Kirchen erschüttert Gläubige

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AUTOR/IN
Christine Veenstra

In zwei Offenburger Kirchen haben Unbekannte religiöse Ausstattungsstücke und Mobiliar zerstört. Es ist nicht der erste Angriff auf eine Glaubensgemeinschaft in der Stadt.

In der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche sind unter anderem schwere Kerzenleuchter, ein Kruzifix und ein Weihwasserkessel zerstört worden. Teilweise sollen sie wie Schlagstöcke oder Keulen benutzt worden sein, um auf andere Gegenstände einzuschlagen. In der Evangelischen Stadtkirche traf es vor allem Mobiliar und ein Bild im Altarraum.

Über die Zerstörung in den Offenburger Kirchen berichtet Christine Veenstra:

Dekan: Kein Streich von Jugendlichen

In beiden Gotteshäusern wurden die Verwüstungen am Freitagabend entdeckt. Der katholische Dekan Matthias Bürkle war Minuten später vor Ort und ist auch Tage später noch sichtlich erschüttert. Und er fragt sich: "Wer macht so was und warum?"

Er könne sich nicht vorstellen, dass es einfach ein Streich von Jugendlichen war. Denn er habe den Eindruck, dass deutlich mehr als ein Täter oder eine Täterin am Werk gewesen seien, so Bürkle. Ob ein Hass gegen das Christentum dahinter stecke, fragt sich der Geistliche und mit ihm viele Gläubige in Offenburg.

Materieller Schaden eher gering

In der Evangelischen Stadtkirche ist ein massiver, rund zwei Meter hoher Leuchter umgestoßen worden. Er hat eine der alten Kirchenbänke beschädigt. Pfarrer Christian Kühlewein-Roloff sorgt sich angesichts der Zerstörung nicht nur um seine Kirche, sondern auch um den oder die Täter oder Täterinnen, die hier "mit so viel Wut und Hass" agiert hätten.

Der materielle Schaden, der in den Gotteshäusern entstanden ist, hält sich in Grenzen. Er wird von der Polizei auf rund 2.000 Euro geschätzt. Wesentlich schlimmer ist laut Dekan Matthias Bürkle die Verletzung der religiösen Gefühle vieler Offenburgerinnen und Offenburger.

"Viele Offenburger wurden hier getauft, haben hier die Erstkommunion, die Firmung gefeiert, geheiratet. Sie haben hier Abschied genommen von lieben Menschen. Darum ist es für sie ein Stück weit auch ein besonderer Ort, ein heiliger Ort." Diese Gefühle seien sehr verletzt worden, durch diese "abscheuliche Tat".

Angriff auf interreligösen Dialog?

Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas in Offenburg passiert. Erst Anfang Oktober hatte es einen Angriff auf die Offenburger Ditib-Moschee gegeben. Unbekannte hatten islamfeindliche Parolen auf die Fassade gesprüht - und das nur einen Tag, bevor in dem Gotteshaus eine besondere Veranstaltungsreihe eröffnet werden sollte: "Der Weg der Religionen".

Die Veranstaltungsreihe hat der Arbeitskreises Interreligiöser Dialog organisiert. Sie soll unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften die Möglichkeit geben, sich und ihre Religion zu präsentieren. In dieser Woche ist die Evangelische Stadtkirche an der Reihe. Karl Bäuerle vom Arbeitskreis Interreligiöser Dialog hat sich nun die Frage gestellt, ob jemand die Initiative sabotieren will. Für ihn ist der Austausch der Religionen jetzt wichtiger denn je. "Wir denken, dass wir da weitermachen und noch mehr aufklären und informieren müssen", sagt Bäuerle.

„Der interreligiöse Dialog schweißt uns zusammen."

Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen den Taten in den christlichen Kirchen und zur Schmiererei an der Ditib Moschee gibt es bisher nicht. Die Kriminalpolizei ermittelt. Spuren seien gesichert worden und würden jetzt ausgewertet, so die Polizei.

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