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Als "Stimme der Gen Z" angetreten

Kira Geiss aus Baden-Württemberg ist die neue "Miss Germany"

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Die 20-jährige Kira Geiss aus Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg) hat das "Miss Germany" Finale im Europa-Park in Rust gewonnen. Persönlichkeit ist laut Veranstaltern inzwischen wichtiger als die Figur.

Kira Geiss aus Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg) ist neue "Miss Germany". Die angehende Diakonin überzeugte die Jury in Rust (Ortenaukreis) mit ihrem Engagement in der Jugendarbeit und als Stimme der Generation Z.

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"Demokratie sollte den Anspruch haben, die Jugend zu fördern", sagte die 20-Jährige nach ihrer Wahl. Dabei gehe es nicht um fertige Konzepte, sondern darum, die Zukunft gemeinsam mit den jungen Menschen zu gestalten. Ihnen solle man Verantwortung geben, forderte Geiss. Ihr Ziel sei es, die Jugendarbeit in Deutschland groß zu machen, sagte die angehende Religions- und Gemeindepädagogin im SWR-Interview.

"Wir müssen eine Plattform schaffen, auf der die Stimmen der Jugend gehört werden. Wo wir diskutieren können und ernst genommen werden."

Dass sie die Wahl zur "Miss Germany" gewonnen hat, kann sie auch zwei Tage danach noch nicht fassen. Im Gespräch mit SWR 4-Moderator Thomas Schilling am Montag zeigte sich die 20-Jährige überwältigt, aber auch voller Tatendrang für die kommenden Monate.

Mentor bewahrte Geiss vor falschen Freunden

Als Jugendliche sei sie in einen Freundeskreis geraten, in dem Alkohol und Drogen "an der Tagesordnung waren". Ein Jugendkreis habe ihr da herausgeholfen, sie habe einen Mentor gefunden. Daher wolle sie eine deutschlandweite Jugendplattform gründen, sagte Geiss, die in der Kirche aktiv ist und Diakonin werden möchte.

In Magdeburg habe sie eine Jugendgemeinde gegründet, so Geiss, die derzeit Studentin an der Evangelischen Missionsschule Unterweissach im Rems-Murr-Kreis ist. Zudem gehe sie in Unternehmen, um zu berichten, was die sogenannte Gen Z braucht.

Persönlichkeit wichtiger als Bikinifigur

Juror Nicolas Puschmann (l-r), Miss Germany 2023 Kira Geiss, Juror Bruce Darnell und Jurorin Ruth Moschner stehen auf der Bühne des Finales der Wahl zur "Miss Germany" 2023 im Europa-Park. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)
Juror Nicolas Puschmann (li.), Juror Bruce Darnell und Jurorin Ruth Moschner (re.) freuen sich mit der neuen Miss Germany 2023 Kira Geiss.

Zehn Frauen standen im Finale zur Wahl der diesjährigen "Miss Germany". War es einst ein Wettbewerb mit Bikini-Runden auf dem Laufsteg, haben die Veranstalter vor einigen Jahren einen Imagewandel eingeläutet: Seit 2019 sollen die Persönlichkeit und eben die "Missionen" der Teilnehmerinnen im Vordergrund stehen. Statt wie früher eine Krone bekam die Siegerin dieses Mal auch den erstmals verliehenen "Female Leader Award" überreicht. Der Titel ist mit einer Siegprämie von 25.000 Euro verbunden.

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Gewinnerin soll professionell gemanagt werden

Die Miss Germany Studios als Organisatoren betonen, dass die "Miss Germany" keine Modelverträge und Fotoshootings bekommt oder zu Autohaus-Eröffnungen muss. Stattdessen wollen sie die Gewinnerin professionell managen und ein Netzwerk zu Unternehmen, Investoren, Politik sowie Medien bieten. Sie versprechen Auftritte in "seriösen" Talk-Shows und bei Konferenzen. Kriterien bei der Auswahl seien Professionalität, Inspirations- und Entwicklungsfähigkeit, betonte Jurorin und Pressesprecherin von "Miss Germany", Jil Andert.

Gewaltfreie Geburtshilfe und Kampf gegen Rassismus

15.000 Frauen hatten sich für die diesjährige Staffel beworben. Ins Finale schafften es zehn von ihnen. Darunter waren die Transfrau Saskia von Bargen aus Friedrichsfehn im niedersächsischen Ammerland, Schornsteinfegerin Vanessa Didam aus Köln, die für mehr Frauen im Handwerk warb, und Gamerin Sandra Friedrichs aus Hamburg, die über Vorzüge, Nachteile und insbesondere den Aspekt mentale Gesundheit bei Videospielen aufklären will. Das Spektrum der "Missionen" war insgesamt sehr breit und reichte von gewaltfreier Geburtshilfe über finanzielle Unabhängigkeit von Frauen bis hin zum Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.

Moderatorinnen-Duo: Frauke Ludowig und Tochter

Jurorin Ruth Moschner sah in den Finalistinnen aufgrund deren Qualifikationen schon das nächste Bundeskabinett. "Ich finde, es könnte noch viel mehr solche Veranstaltungen geben", sagte Moschner. "Wir Frauen sind in der Überzahl, aber wir haben so wenig Bühne." In der Jury saßen zudem TV-Host Bruce Darnell, Model Monica Meier-Ivancan und Reality-TV-Star Nicolas Puschmann. Mit ihren Stimmen wurde Geiss zur Siegerin gewählt. Frauke Ludowig und Tochter Nele moderierten erstmals gemeinsam eine Live-Show. Auf der Internetplattform Twitch konnte das Publikum sie live verfolgen.

Vorjahressiegerin ist Sozialunternehmerin

Im vergangenen Jahr hatte Sozialunternehmerin und Schauspielerin Domitila Barros aus Berlin die "Miss"-Wahl gewonnen. Aufgewachsen war sie in Brasilien in einer Favela und hat in einem Straßenkinderprojekt ihrer Eltern mitgearbeitet. Sie setzt sich für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein.

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