Wegen eines Fehlschusses trennen Linn Kazmaier und ihren Guide Florian Baumann am Ende 5,6 Sekunden von der Goldmedaille. Von Enttäuschung keine Spur. "Hammergeil trifft es gut", kommentierte Kazmaier, ihren Coup. Sie habe schon von Edelmetall "geträumt", sagte Kazmaier nach dem Wettkampf. "Aber nicht, dass es jetzt klappt, sondern irgendwann mal mit 20 oder so. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet."
Winterspiele: Jüngste deutsche Medaillengewinnerin
Mit ihrer Silbermedaille im Biathlon-Sprint über sechs Kilometer schreibt Kazmaier das erste deutsche Märchen bei den Paralympics. Die 15-Jährige ist nicht nur die jüngste deutsche Teilnehmerin in Peking und die zweitjüngste überhaupt. Nun ist sie auch die jüngste deutsche Medaillengewinnerin bei Winterspielen.
Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), hofft, dass Peking für Kazmaier nur eine Zwischenstation auf dem Weg in eine ganz erfolgreiche Zukunft ist.
"Was steckt in diesem Mädchen für eine Kraft, ein Wille und auch ein Naturtalent. Ich bin entzückt."
Schnupperkurs entfachte Kazmaiers Leidenschaft
Nach dem Kazmaier 2015 am Notschrei einen Schnupperkurs gemacht hatte, wurde ihre Liebe für den nordischen Sport entfacht. "Ich weiß noch, dass ich die ganzen zweieinhalb Stunden Heimfahrt durchgequasselt habe, so begeistert war ich", erinnert sich Kazmaier. Sie gehört zur Skizunft Römerstein (Kreis Reutlingen), seit vergangenem Herbst geht sie auf ein Sportinternat in Freiburg.
Linn Kazmaier von der Skizunft Römerstein (Kreis Reutlingen) hat eine Sehbehinderung und sieht alles sehr verschwommen und verwackelt. Beim Schießen hört sie per Kopfhörer, ob sie richtig zielt, erklärt die 15-Jährige der "Deutschen Welle". Der Ton wird höher, je besser sie an der Zielscheibe dran ist.
Erfolgreicher Auftakt für Südbadener
Auch weitere südbadische Athleten waren bereits bei den Paralympics in Peking erfolgreich. Die in Freiburg lebende Anna-Lena Forster hatte zunächst Silber geholt. Die Monoskifahrerin kam bei der Abfahrt in der sitzenden Klasse auf Rang zwei.

Der Biathlet Marco Maier aus Kirchzarten im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald holte ebenfalls Silber. Der 22-Jährige musste sich im Sprint über sechs Kilometer lediglich dem Ukrainer Wowtschinski geschlagen geben. Die erst 18-jährige sehbehinderte Leonie Walter aus St. Peter im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald glänzte ebenfalls. Sie holte im Sprint über sechs Kilometer die Bronze-Medaille.
Biathlet Martin Fleig verpasst Medaille in Peking
Martin Fleig aus Gundelfingen bei Freiburg hat zum Auftakt der Paralympics in Peking eine Medaille verpasst. Der 32-jährige Biathlet wurde im Sprint über sechs Kilometer Fünfter. Wenige Stunden zuvor bei der Eröffnungsfeier trug Fleig die deutsche Fahne ins Stadion. Vor vier Jahren in Südkorea hatte er Gold über 15 Kilometer geholt.