Die Wiesen am Rhein in Neuenburg (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) sind voll mit Einsatzfahrzeugen und modernster Schutzmontur. Fast alle Hilfsorganisationen der Region sind anwesend - vom Roten Kreuz bis hin zum Technischen Hilfswerk. Die Schülerinnen und Schüler sollen sehen, wer im Fall einer Katastrophe für was zuständig ist. "Ein Kind, das zehn Jahre alt ist, kann und darf in einer Katastrophe nicht helfen. Aber es kann sich darauf vorbereiten und wissen, was zu tun ist", sagt die Organisatorin des Aktionstages Isa Federer.
In SWR1 hat Valentin Heib über den Katastrophenschutztag berichtet:
Supermarkt-Übung: Was kaufen, wenn der Strom weg ist?
Rund 180 Einsatzkräfte und mehr als 600 Sechstklässler sind an diesem Freitagvormittag dabei. Auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände in Neuenburg spielen die Einsatzkräfte realitätsnahe Szenarien mit den Kindern durch. Beispielsweise sollen die Kinder in einem Supermarkt für einen Vorrat einkaufen, mit dem sie im Falle einer Katastrophe mehrere Tage überleben könnten. Sie sollen sich überlegen: Welche Lebensmittel sind in so einem Fall praktisch, welche nicht? Teilnehmerin Laura Albach hat dabei viel Neues gelernt: "Zum Beispiel, dass man zur Not auch Katzenfutter essen kann, wenn es nicht giftig für Menschen ist. Oder, dass Couscous besser ist als Nudeln." Denn Couscous könne man mit weniger Wasser zubereiten, wie Laura nun weiß.

Baden-Württemberg will junge Menschen auf Katastrophen vorbereiten
Der Aktionstag in Neuenburg ist Teil des Projektes "Katastrophenschutz an Schulen". Damit will die Landesregierung Kinder und Jugendliche auf den Umgang mit Krisen vorbereiten. „Eine ganz zentrale Aufgabe für uns ist es, die Bevölkerung dabei zu unterstützen, sich im Katastrophenfall auch selbst zu schützen. Hilfe zur Selbsthilfe ist heute wieder wichtiger denn je", betont Innenminister Thomas Strobl (CDU) die Wichtigkeit von Veranstaltungen wie derjenigen in Neuenburg.
Die Auswirkungen von Kriegshandlungen, Cyberattacken und Klimawandel würden bei Kindern und Jugendlichen immer stärker ins Bewusstsein rücken, so Strobl. Es sei deshalb wichtig, sie im Umgang mit Krisen und möglichen Gefahren zu sensibilisieren - damit sie in einer entsprechenden Lage instinktiv richtig handeln.
Katastrophenschutz als Teil des Schulunterrichts
Seit knapp zwei Jahren ist der Aktionstag für die Schulen in Baden-Württemberg Teil des Lehrplans und somit verpflichtend. Zudem sind die Lehrkräfte angehalten, das Thema Katastrophenschutz in altersgerechter Form in den Unterricht zu integrieren.
Laura Albach hätte vermutlich nichts dagegen, wenn das Thema künftig häufiger auf dem Stundenplan steht. Für die Sechstklässlerin ist das Konzept des Katastrophenschutztages voll und ganz aufgegangen: "Ich bewerte den Tag mit einer 10 von 10. Ich finde es sehr cool, dass wir das hier lernen, obwohl wir noch so jung sind."