Joscha Krause betreibt nebenberuflich eine kleine Kaffeerösterei in Löffingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Die Kaffeebohnen kommen natürlich nicht aus dem Schwarzwald, aber der Vertriebsweg ist absolut schwarzwald-gerecht. Er liefert seinen Kaffee mit dem Hundegespann aus.
"Ha! Ha!" ruft Joscha Krause seinen beiden Hunden zu. "Geradeaus" heißt das und Istas und Anuk, seine zwei Alaskan Malamutes, gehorchen. Sie ziehen den kleinen Lastenwagen mit Päckchen voller Kaffeebohnen schnurstracks zum Gasthof Linde. Juniorchef Marc Messmer strahlt, als er eines der Pakete entgegennimmt. Eine Lieferung per Hundestärken findet er klasse: "Ich knuddel lieber Hunde als einen stinkenden Lkw".
Alaskan Malamutes: Polarwölfe und Familienhunde
Alles fing damit an, dass sich Joscha Krauses Söhne einen Hund wünschten. Sie bekamen gleich zwei, vor allem zum Spielen und Schmusen. "Ich finde sie lieb", sagt Milas, 8, während er durch das Hunde-Fell kämmt, "sie beschützen uns." "Genau", sagt der vierjährige Tjoras, "sie beschützen ihr Rudel. Und wir sind das Rudel."
Doch mit dem Lieferdienst haben Istas und Anuk noch eine weitere wichtige Aufgabe übernommen, die prima zu ihnen passt. Denn Alaskan Malamutes wurden von den Ureinwohnern Alaskas auf Zugkraft gezüchtet. Sie mussten die erlegten Robben nach der Jagd nach Hause ziehen. Sie sollten aber gleichzeitig zum Familienleben im engen Iglu passen.
Joscha Krause hat die Hunde selbst trainiert
Joscha Krause ist hauptberuflich Zimmerer. Das Kaffee-Rösten hat er sich selbst beigebracht, Rumtüfteln und Ausprobieren ist sein Ding. Auch Tutorials in Sachen Hundetraining hat er im Internet gefunden. Denn damit Istas und Anuk konzentriert durch Löffingen laufen und den Wagen ziehen, ohne sich ablenken zu lassen, brauchten sie eine Art Lehrgang. Und so sind sie ein eingespieltes Team geworden, ein CO2-neutraler Kaffee-Bringdienst.
Ich glaube, die althergebrachten Dinge waren auch nicht verkehrt.
Im Sommer liefert Joscha Krause seinen Kaffee übrigens mit dem Fahrrad aus. Der "Hunde-Lieferwagen" funktioniert nur unter 10 Grad. Im Winter fühlen sich die Alaskan Malamutes Istas und Anuk eben am wohlsten. Ihre Wohlfühltemperatur liegt sogar unter null Grad, erklärt Joscha Krause. Wenn Schnee liegt, stellt er seinen Lieferwagen auf Kufen. Dann sieht er mit seinem Hundegespann besonders urig aus. Und auch die weiße Baar wirkt dann fast wie Alaska.