Von dem ausgebüxten Känguru-Männchen Jack fehlt jede Spur. Zuletzt wurde er vor rund vier Wochen in St. Georgen im Schwarzwald gesehen. Seine Känguru-Dame Roxy hat er bei seinem Ausbruch vor etwa zwei Monaten im Schwarzwaldzoo in Waldkirch (Kreis Emmendingen) zurückgelassen. Und nicht nur sie, wie sich nun herausgestellt hat. Vor zwei Wochen schaute erstmals Jack Junior aus Mama Roxys Beutel.
Der Fernsehbeitrag zum Nachschauen:
Jack-Nachwuchs war eine Überraschung
Kängurus sind hauptsächlich in der Dämmerung und nachts aktiv. Von der Paarung oder Roxys Schwangerschaft hat im Zoo deshalb niemand etwas mitbekommen. Dem Alter nach zu urteilen, müsste das Känguru-Baby etwa drei Monate vor Jacks Flucht gezeugt worden sein.
Zwei bis drei Monate bleiben die Känguru-Babys in Mamas Beutel versteckt. Die Tierpfleger haben es zwar immer mal wieder in Roxys Beutel zucken sehen. Doch sicher konnten sie sich erst sein, als das kleine Kerlchen sich blicken ließ.
Seit Langem das erste Känguru-Baby im Zoo
Die Freude im Zoo ist natürlich groß, dass wenigstens etwas von Jack geblieben ist. Es ist das erste Känguru-Baby seit rund 20 Jahren im Waldkircher Schwarzwaldzoo. Eigentlich sollten Känguru-Dame Roxy und Jack ganz viel Nachwuchs zeugen. "Dass er sich aus dem Staub macht, mit dem haben wir natürlich nicht gerechnet", sagt Ralf Volk, Betriebsleiter des Zoos.

Jetzt wird natürlich gemunkelt, ob sich Jack der Verantwortung entzogen hat - und lieber abgehauen ist statt sich um sein Kind zu kümmern.
"Jack war ein sehr liebes Känguru, das immer herkam und sich hat streicheln lassen."

War das zu viel Druck für Känguru-Männchen Jack?
Wurde es Jack zu viel und er ist nur mal schnell Zigaretten holen gegangen? "So ist das bei Kängurus nicht", nimmt ihn Tierpfleger Timo Mayer in Schutz. "Er hat sich nicht der Verantwortung entzogen, sondern er macht das, was Kängurus normalerweise tun: Er zeugt ein Kind und geht dann." Die Tiere sind von Natur aus eher Einzelgänger. Mama Roxy ist somit alleinerziehend. Von den beiden anderen Kängurus im Gehege - zwei kastrierte Männchen - kann sie keine Hilfe bei der Kindererziehung erwarten.
Mama Roxy kann nicht einfach fliehen. Nicht nur, dass der Zoo den Holzzaun rund ums Gehege erhöht hat und somit ein Ausbruch fast unmöglich wurde. Ihr Baby ist über ein Jahr lang an sie gebunden. Nach sieben bis neun Monaten verlassen sie den Beutel. Nach rund eineinhalb Jahren entwöhnen sie sich von ihrer Mutter. Bisher macht sich die alleinerziehende Mama aber ganz gut. Sie sei sehr fürsorglich zu dem Baby und putze sich gut, sagt Tierpfleger Timo Mayer. "Alles Zeichen dafür, dass es ihr und dem Kleinen gut geht."
Der Radiobeitrag von Antonia Vangelista:
Känguru Jacks dritter Ausbruch
Jack sei ein liebes und zutrauliches Känguru gewesen, erinnert sich Timo Mayer. Doch er sei auch abenteuerlustig gewesen. Zweimal sei er schon aus seinem Gehege ausgebüxt. Daraufhin hat Jack eine Weste übergezogen bekommen mit einem Peilsender drin. Beim dritten Anlauf gelang ihm die Flucht. Die Weste ging dabei verloren.
Im Zoo hoffen sie, dass das Känguru-Männchen doch noch gefunden und wieder eingefangen werden kann. "Vielleicht haben wir Glück und dass er im Winter bei jemandem in den Stall reinläuft und dass wir ihn dann erwischen", sagt Betriebsleiter Ralf Volk. Ob Roxy ihrem davongelaufenen Gatten die Ohren langzieht, wenn er sich nochmal blicken lässt?