Bei seinem Besuch im Hans-Thoma-Gymnasium zeigte der Kabarettist, den viele als Fernsehreporter "Alfons" mit dem Puschelmikrofon kennen, wie Populismus funktioniert und wie schwer man ihm begegnet. Gleich zu Beginn erzählte Emmanuel Peterfalvi den Schülern, dass ihn das Schicksal seiner Großmutter antreibt. Sie überlebte das KZ Auschwitz, berichtete in Schulen davon, entwickelte aber nie Hass auf die Deutschen.
Lebendige Diskussion in der Schule
Nach der ersten Viertelstunde, in der die Schüler noch respektvoll schwiegen, wurde es im Klassenzimmer lebendig: Die 40 Schülerinnen und Schüler der siebten bis zwölften Klasse diskutierten auf Peterfalvis Aufforderung in Kleingruppen über Populismus und Demokratie.
Rollenspiel über Populismus
Anschließend zeigte "Alfons" ihnen eine seiner berühmten Umfragen: Ein älteres Ehepaar äußert ins Puschelmikrofon, dass sie eine "kleine Diktatur" der Demokratie vorziehen würden. Peterfalvi fragte, wie man diesem Paar die Konsequenzen klarmachen kann, und schlägt ein Rollenspiel vor. Die Schüler wurden in zwei Gruppen eingeteilt - Populisten und Nicht-Populisten, die übrigen waren Beobachter. Peterfalvi versprach den Populisten, dass es ihnen Spaß machen würde. Bald ertönten die ersten populistischen Rufe: "Wir können echt nicht mehr sicher sein. Ausländer raus!" Die Nicht-Populisten versuchten dagegen zu argumentieren, etwa mit dem Hinweis, dass Ausländer als Arbeitskräfte in Dönerläden oder an der Supermarktkasse gebraucht würden.
Gemeinsam mit den Schülern analysierte Peterfalvi, gelegentlich "Deutschlands liebster Franzose" genannt, das Rollenspiel. Die ernüchternde Erkenntnis: Die Sachargumente der Nicht-Populisten erreichten die Populisten nicht.
Argumente sind denen scheißegal. Damit werdet ihr nie irgendwas erreichen.

"Alfons" fordert, Populisten kontra zu geben
Doch als die Nicht-Populisten im Rollenspiel auf die Populisten zugingen und sich für ihre Beweggründe interessierten, schienen sich die Fronten etwas aufzuweichen. Peterfalvi forderte die Schüler auf, gegen Populismus und für Demokratie weiterzukämpfen. Eine Patentlösung hat er nicht:
Die Lösung ist nicht, denen zu sagen: Ihr seid Idioten, ihr seid Rassisten!
Kabarettist will Stiftung gründen
Peterfalvi, der in Hamburg lebt, ist überzeugt, dass man die Spaltung in Deutschland verkleinern muss - zwischen Populisten und ihrer Anhängerschaft und der übrigen Bevölkerung: "Wir wissen nicht wirklich, wie man es macht. [...] Auf der anderen Seite gibt es welche, die wissen, wie man es macht. Die hauen richtig auf die zwölf." Der Kabarettist will weiter mit Schülern an dem Thema arbeiten und plant, dieses Jahr eine Stiftung zu gründen. Sie soll "grand-mère" heißen und an seine Großmutter erinnern, die Auschwitz überlebte und danach von ihrem Schicksal in Schulen erzählte.