Junghans-Sportzeitmessung im Terrassenbau-Museum (Foto: SWR, Hardy Faißt)

Sonderausstellung zum Jubiläum

Junghans aus Schramberg feiert 50 Jahre Sportzeitmessung

Stand
AUTOR/IN
Hardy Faisst

Der Uhrenfabrikant Junghans hat bei den Olympischen Spielen 1972 in München mit modernster Sportzeitmessung begeistert. Zum Jubiläum gibt es jetzt eine Sonderausstellung im Terrassenbau-Museum.

Die Olympischen Spiele in München gelten als der Höhepunkt in der Geschichte der Junghans Sportzeitmessung. Das Team aus Schramberg (Landkreis Rottweil) nahm die Zeiten bei zahlreichen Wettbewerben wie Rudern oder Reiten. Vor allem aber bei der Königsdisziplin, der Leichtathletik, war die hochpräzise Junghans-Technik gefragt.

Die Sportlerinnen und Sportler selbst waren zunächst einmal alles andere als begeistert von der neuen Technik, erinnert sich Hans-Peter Rapp. Der damals 26-Jährige war in der Startüberwachung eingesetzt. "Einer hat sogar einfach mal einen Stecker gezogen," lacht er nun. Neu bei der Junghans-Sportzeitmessung war, dass die Startblöcke über Kabel mit den Zeitmesseinheiten verbunden waren. So registrierte die empfindliche Elektronik jeden selbst noch so knappen Fehlstart. "Das hat so manchen Läufern natürlich überhaupt nicht gepasst. Die dachten wohl, sie bekommen einen Stromschlag. Oder sie werden einfach disqualifiziert, wenn sie zu früh losrennen", erinnert sich Rapp.

Lob von ganz oben

So kam es, dass es über die gesamten Olympischen Spiele an der Isar damals nur zwei Fehlstarts gegeben hat. Der Präsident des internationalen Leichtathletikverbandes bedankte sich dafür höchstpersönlich bei den Zeitnehmern. Rapps Teamkollege Hariolf Bihl sagt rückblickend dazu: "Da wusste ja jeder: Wenn er bescheißen will, wird er ertappt." Damit galt die Junghans-Zeit als die "ehrliche Zeit mit dem Stern".

Junghans-Sportzeitmessung im Terrassenbau-Museum (Foto: SWR, Hardy Faißt)
Sonderausstellung Junghans-Sportzeitmessung im Terrassenbau-Museum: Die Startschuss-Einheit.

Bihl war an der Zielkamera eingesetzt. Die lieferte in München erstmals Bilder in Farbe vom Zieleinlauf der Sportler. Das war eine Sensation. Diese Originalkamera steht in der Ausstellung neben allerlei anderer Messelektronik. Auf einer Leinwand laufen Fernseh-Sportberichte von damals und Bihl denkt an die Zeit zurück: "Das war einfach wunderbar und aufregend!"

Der "Spirit" lebt weiter

Einen "Meilenstein in der Geschichte der Firma Junghans" nennt der Geschäftsführer Matthias Stotz die Sportzeitmessung und spricht vom besonderen Spirit, der Junghans vor Jahrzehnten angetrieben hat. Und der heute noch nachwirkt. Dazu sagt Stotz: "Junghans ist der Sportzeitmessung aus der Historie heraus verbunden." Parallel zu den Spielen 1972 hat Junghans eine eigene Uhrenserie auf den Markt gebracht.

Auch für Museumschef Arkas Förstner ist die Ausstellung weit mehr als reine Museums-Routine. Es sei ein wahnsinnig emotionales Thema auch für ihn, zumal er eng mit München und dem Olympia-Stadion verbunden sei. Plötzlich einen Koffer von 1972 mit originalen Olympia-Aufklebern darauf in der Hand zu haben, sei schon Sternenstaub und echt cool, sagt Förstner.

Weitere Jubiläen im Sendegebiet

Mannheim

Großer Jubiläumsfestakt Uniklinikum Mannheim: "100 Jahre Gesundheit am Neckar"

Die Universitätsmedizin Mannheim feiert "100 Jahre Gesundheit am Neckar". Im Juli 1922 war das Klinikgebäude am Theodor-Kutzer-Ufer offiziell eingeweiht worden

Stand
AUTOR/IN
Hardy Faisst