"Wir sind am Ende unserer Kräfte", sagt Lyn Anne von Zepelin, Pflegefachliche Leitung zweier Intensivstationen an der Uniklinik Freiburg. Die Batterien konnten nach der dritten Welle noch nicht wieder aufgeladen werden, so von Zepelin.
Covid-Patienten benötigen Einzelbetreuung
Das Problem: Corona-Erkrankte bräuchten mehr Betreuung als andere. Während normalerweise eine Pflegekraft für zwei Menschen auf der Intensivstation zuständig sei, müssten sie Covid-Patientinnen und -Patienten eins zu eins betreuen.
Hinzu komme, dass die Erkrankten zweimal täglich gedreht werden müssten. Dafür brauche das Personal der Uniklinik vier bis sechs Pflegekräfte.
Drei Fragen an: Lyn Anne von Zepelin, Pflegekraft an der Uniklinik Freiburg
Die Intensivmediziner von sieben Kliniken, unter anderen die Unikliniken Freiburg, Tübingen und Heidelberg, haben sich nun mit einem dringenden Appell an die Baden-Württemberger gewendet.
"Menschen mit akuten intensivmedizinischen Erkrankungen, vom Neugeborenen bis zum hohen Lebensalter (...) könnten dann wahrscheinlich nicht mehr so gut und zeitnah versorgt werden (...)"
Man rüste sich für den wahrscheinlich schwierigsten Moment seit Beginn der Pandemie, sagt auch der Intensivmediziner der Uniklinik Freiburg, Paul Biever. Von den etwa 100 Intensiv-Betten sind demnach derzeit 13 durch zum Teil künstlich beatmete Covid-Patienten belegt.
Situation wird sich wohl dramatisch verschärfen
Nach Prognosen der Uniklinik wird sich die Situation in den nächsten Wochen dramatisch verschärfen. Und auch jetzt schon gibt es Engpässe vor allem in den kleineren Kliniken. Laut Statistik des Robert-Koch-Instituts ist in den Kreisen Lörrach, Rottweil und Emmendingen kein einziges Intensiv-Bett mehr verfügbar.