Es war eine aufgeheizte Atmosphäre, die sich am Donnerstagmorgen vor Schulbeginn vor der Freiburger Angell-Schule zwischen Impfgegnern und Befürwortern verbal entlud. Die rund 100 Protestierenden hatten sich mit Plakaten und Transparenten sowie Trommeln und Trillerpfeifen vor dem Schulgebäude postiert.
Verbale Angriffe gegen Schulleitung
"Freiwillige Versuchskaninchen" und "Pandemie ist ein großer PCR-Test" war auf den Plakaten unter anderem zu lesen. Wilde Verschwörungstheorien wurden skandiert. Über Megafon griff ein Vater die Schulleitung an: "Mein Sohn war acht Jahre an diesem Gymnasium. Ich kann nicht verstehen, wie Sie sich jetzt für so einen Unsinn, für so eine Straftat hergeben.“
Schulleiter Alexander Hochsprung nahm die Drohungen der Impfgegner gelassen. Genauso wie die Androhung, ihn wegen der freiwilligen Impfaktion rechtlich belangen zu wollen, .
"Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen. Ich habe mich die letzten Tage mit dem Personenkreis, der hier demonstriert, beschäftigt. Mir fällt es schwer, das ernst zu nehmen. Wir haben dieses Impfangebot hier sehr überlegt durchgeführt, sodass mich die Aktion in keiner Weise verunsichert.“
Polizei verhindert handgreifliche Auseinandersetzungen
Schon lange vor Schulbeginn hatten sich an allen Eingängen der Freiburger Privatschule Lehrkräfte postiert, um zu verhindern, dass Impfgegner aufs Schulgelände kommen. Auch die Polizei war vor Ort. Die Beamten mussten vor dem Gebäude immer wieder dazwischen gehen, um während der Protestaktion handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen Impfgegnern und Befürwortern zu verhindern.
Große Bestürzung über den Protest
Thorsten Hammer zeigte sich sprachlos. Mit Meinungsfreiheit und Demokratie habe der Protest nichts mehr zu tun, so der Notfallmediziner der Uniklinik Freiburg und ehemalige Leiter des Zentralen Impfzentrums, der am Vormittag rund 40 Schülerinnen und Schüler geimpft hat.
"Mich bestürzt, dass Erwachsene an Kinder gehen, auch an Grundschulkinder, und diese bedrängen. Da ist für mich eine Grenze überschritten. Wenn man als Erwachsene an Kinder herantritt, die sich nicht wehren können, ist für mich auch jede Akzeptanz einer anderen Meinung nicht vertretbar.“
Impfaktionen an Schulen sollen weitergehen
Im Großraum Freiburg sind bereits in den vergangenen Wochen zahlreiche Schülerinnen und Schüler von insgesamt sieben Schulen auf freiwilliger Basis geimpft worden. Die Resonanz sei groß, so Thorsten Hammer. Deshalb wird die Impfaktion der Stadt und der Uniklinik Freiburg auch weitergehen, ungeachtet der Proteste von Impfgegnern.