Betriebswohnungen gegen Fachkräftemangel

Wie das Elztalhotel mit Wohnungen neues Personal gewinnt

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Autor/in
Nadine Zeller
Nadine Zeller
Louise Schöneshöfer
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Mit Wohnraum für Fachkräfte kann das Elztalhotel in Winden viel Personal für sich gewinnen - auch aus dem Ausland. Weil es so gut läuft, wird das Konzept nun ausgebaut.

Hotels, Restaurants und Kneipen suchen oft verzweifelt nach Personal. Das Elztalhotel in Winden (Kreis Emmendingen) schafft es immer wieder, Fachkräfte für den Restaurant- und Hotelbetrieb zu gewinnen. Denn: Es bietet den Angestellten oft nicht nur einen Job, sondern auch eine Wohnung an. Das funktioniert, zeigt das Beispiel von Koffi Aubin, der gebürtig aus Westafrika stammt.

Schichtdienst im Restaurant des Elztalhotels in Winden

Koffi Aubin beginnt seine Schicht. Er hilft seiner Kollegin beim Abtrocknen des Bestecks, das gerade frisch aus der Spülmaschine kommt. Als stellvertretender Schichtleiter im Restaurant des Elztalhotels sorgt er mit dafür, dass in der Küche alles läuft. Eigentlich wollte er nach seiner Ausbildung im Elztal einen Job in Konstanz anfangen. Doch da gab ein Problem: die Wohnung.

In Konstanz keine Wohnung gefunden

In der neun Quadratmeter großen Wohnung, die er in Konstanz gefunden hatte, hätte man nicht wohnen können, sagt er. Bei anderen Wohnungen sei er wegen seines Namens nicht genommen worden, sagt Koffi Aubin: "Da fühlt man sich genervt." Es blieben ihm zwei Optionen: weiter suchen oder aufgeben. Doch da machte sein alter Ausbildungsbetrieb, das Eztalhotel, ihm ein Angebot: Einen Job und die Wohnung gleich dazu. Koffi Aubin kehrte daraufhin zurück.

Ein alter Gasthof im Elztal: Betriebswohnungen für etwa 30 Angestellte

Seit sechs Jahren arbeitet der 25-Jährige aus der Elfenbeinküste inzwischen wieder im Elztalhotel. Heute leitet er ein ganzes Team. Zum Wiedereinstieg gab's eine Zwei-Zimmer-Wohnung dazu: 34 Quadratmeter für 500 Euro im Monat - inklusive Nebenkosten. Die Wohnung liegt in einem alten Gasthof im Elztal.

Direkt nebenan wohnt seine Freundin Lea. Rund 30 weitere Mitarbeitende des Hotels sind im gleichen Gebäude untergebracht. Das Praktische: Das Wohnhaus ist gerade einmal zwei Kilometer vom Hotel entfernt.

Zufriedene Angestellte für Hotelchefin "oberste Priorität"

Koffi Aubin erzählt, wie glücklich er war, als ihm der Job mitsamt der Wohnung angeboten wurde: "Dann bist du ja quasi selbstständig." Für Ulrike Tischer, die Geschäftsführerin des Elztalhotels, sind die Betriebswohnungen essentiell. Ihre jungen und oft auch ausländischen Fachkräfte hätten sonst große Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt.

Restaurantfachmann Koffi Aubin aus der Elfenbeinküste hilft seiner Kollegin aus Indonesion beim Besteckabtrocknen.
Restaurantfachmann Koffi Aubin aus der Elfenbeinküste hilft seiner Kollegin aus Indonesion beim Besteckabtrocknen.

Bezahlbarer Wohnraum entscheidend für Fachkräfte aus dem Ausland

Fachkräfte aus dem Ausland würden gerne in Deutschland arbeiten, finden aber kaum bezahlbaren Wohnraum auf dem ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt - insbesondere in den Großstädten. Das geht aus der Bestandsaufnahme zum Wohnen für Mitarbeitende hervor, die das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Auftrag gegeben hat. Ob passender Wohnraum zur Verfügung steht, sei insbesondere bei der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland ausschlaggebend, heißt es darin.

Kauf des alten Lindenhofs bereits im Jahr 2003

Ulrike Tischer reagierte bereits im Jahr 2003 mit einem Konzept der Betriebs- und Arbeiterwohnungen, wie es Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen Unternehmen üblich war.

Mehr oder weniger durch Zufall stieß Tischer damals auf einen Gasthof, der in Winden zum Verkauf stand - den alten Lindenhof. Ursprünglich war das Gebäude für mehrere Wohnungen gedacht, die Servicekräfte nutzen durften. Heute wohnen im alten Lindenhof auch Köche, Auszubildende, Hotelfachkräfte und Kellnerinnen.

Elztalhotel hat Angestellte aus 20 Ländern

Sie kommen etwa aus Indonesien, Bosnien, Polen, Sri Lanka oder der Elfenbeinküste. Über die Hälfte der mehr als 150 Angestellten sind Deutsche. Darin sieht Tischer auch einen großem Vorteil: "Die Leute, die hier arbeiten, sind integriert", sagt sie. Das gemeinsame Wohnen und Zusammenkommen würden dem Team gut tun - egal woher die einzelnen Menschen kommen, so Tischer. Und sie weiß auch: Zufriedene Mitarbeitende machten auch die Gäste glücklich. "Die oberste Priorität ist, dass die Mitarbeiter zufrieden sind", sagt Tischer.

schäftsführerin Ulrike Tischer unterhält sich mit zwie Gästen ihres 4-Sterne-Hotels im Elztal.
Geschäftsführerin Ulrike Tischer unterhält sich mit zwie Gästen ihres 4-Sterne-Hotels im Elztal.

Zahl der Betriebswohnungen soll sich verdoppeln

Für Tischer laufen Projekt und Hotelbetrieb so gut, dass sie jetzt noch ein zweites Mitarbeiterhaus bauen will: "Es ist wichtig, in diesem Bereich nachzuziehen und genügend Wohnraum anbieten zu können", sagt sie. Durch den Neubau könne sie die Zahl ihrer Wohnplätze verdoppeln. Die neuen Wohnungen sollen größer werden und sich auch für Paare eignen.

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