Am Samstag demonstrierten nach Polizeiangaben an die 6.000 Menschen in Freiburg gegen die Corona-Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht. Es war der größte Demonstrationszug in Baden-Württemberg und der drittgrößte in Deutschland. Angesichts der verhärteten Fronten befürchtet Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn eine Spaltung der Gesellschaft. Diese dürfe nicht akzeptieren, dass Corona-Leugner diese Spaltung gezielt betrieben. Nach Konfrontationen mit der Polizei hatte die Stadt Freiburg vergangene Woche sogenannte Montagsspaziergänge verboten.
Demonstration unter strengen Auflagen und mit großem Polizeiaufgebot
Der mit rund 4.000 Teilnehmenden angemeldete Protest am Samstag fand unter strengen Auflagen statt. Unter anderem musste die Maskenpflicht eingehalten und der Demonstrationszug in einzelne Abschnitte eingeteilt werden. Laut Polizei wurde die Maskenpflicht "überwiegend" eingehalten. Auf der Straße waren unter anderem Unternehmer, Eltern mit Kindern und Mitarbeitende der Uni-Klinik. Auf Spruchbändern wandten sie sich gegen eine Impfpflicht und sprachen sich für "Freiheit, Menschlichkeit und Vernunft" aus.
Die Polizei war mit starken Einsatzkräften vor Ort. Der lautstarke Protest über die Ringstraßen wurde immer wieder von 500 Gegendemonstranten behindert. Die Polizei verhinderte körperliche Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern der Corona-Maßnahmen. Es kam zu erheblichen Staus im Straßenverkehr.
Landes- und bundesweit Tausende auf den Straßen
Auch der Vizevorsitzende der Innenministerkonferenz, Baden-Württembergs Ressortchef Thomas Strobl (CDU), rief Teilnehmende an Demonstrationen gegen staatliche Corona-Maßnahmen auf, sich von Extremisten zu distanzieren. Zuletzt sei bundesweit eine Zunahme des Versammlungsgeschehens und eine Emotionalisierung der Teilnehmer hin zu Aggression und Feindseligkeit festzustellen gewesen, so Strobl.