Eine Seilwinde zieht im Steilhang die Holzstämme durch die Luft (Foto: SWR, Isabel Röder)

Forstbezirk Hochschwarzwald

Holzernte an steilen Hängen lohnt sich wieder

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Isabel Röder
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Paula Zeiler

Einen Baum im Steilhang zu fällen kostet bis zu 70 Euro pro Kubikmeter. Wegen der gestiegenen Holzpreise lohnt sich diese kostenintensive Holzernte wirtschaftlich wieder. So funktioniert's.

Der gestiegene Holzpreis macht die Arbeit im Steilhang wieder lohnenswert, teilte der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg (ForstBW) mit. Für einen Kubikmeter Brennholz werden in der Region Freiburg derzeit bis zu 200 Euro verlangt. An manchen steilen Hängen wurde teilweise seit Jahrzehnten nicht geerntet.

Holzernte im Steilhang kostet zwischen 50 und 70 Euro pro m³

50 bis 70 Euro kostet es, einen Kubikmeter Holz im Steilhang und an anderen schwer zugänglichen Standorten zu schlagen. Der Grund für die hohen Erntekosten ist der Einsatz eines Seilbahnsystems.

Gebirgsharvester am Steilhang im Forstbezirk Hochschwarzwald (Foto: SWR, Isabel Röder)
Ein Gebirgsharvester ist Seilbahn und Vollernter zu gleich. Er kann Stämme im Steilhang hochholen.

So funktioniert die Holzernte an steilen Hängen

Über die umliegenden Bäume und einen sogenannten Gebirgsharvester, eine Art Lkw, wird ein Seil gespannt. Mit Hilfe einer Seilwinde werden die gefällten Stämme dann nach oben gezogen. Im Anschluss greift der Harvester die Stämme und schichtet sie auf. Nur zwei Waldarbeiter bedienen die Maschine. Der Aufbau der Seilkonstruktion benötigt jedoch rund zwei Stunden und muss immer wieder angepasst werden.

Eine Seilwinde zieht im Steilhang die Holzstämme durch die Luft (Foto: SWR, Isabel Röder)

Eingriffe sollen auch Holzwachstum fördern

Aus Sicht des Forstbetriebs ist dieser Eingriff vor allem auf lange Sicht sinnvoll. Etwa alle zehn Jahre sei es wichtig, Bäume herauszunehmen, um das Holzwachstum zu fördern, sagt Iso Schmid, Förster im Revier St. Wilhelm bei Oberried (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald). Im jungen Wald wachsen viele Bäume auf einer Fläche, konkurrieren miteinander um Licht, Wasser und Nährstoffe.

"Wenn die Bäume einen Meter auf nen Meter in der Naturverjüngung stehen, da muss man immer wieder eingreifen."

Je nachdem welcher große Baum herausgenommen wird, kann das Wachstum bestimmter Baumarten gefördert werden. "Wenn wir über klimaresistente Baumarten sprechen, dann fördern wir an einem trockenen Standort zum Beispiel eher Laubhölzer", sagt Iso Schmid.

SWR-Reporterin Isabel Röder berichtet über den Holzpreis:

Hochschwarzwald wird nicht geplündert

Man müsse sich jedoch keine Sorgen machen, dass zu viel Wald geschlagen werde, sagt Philipp Weiner, stellvertretender Leiter des Forstbezirks Hochschwarzwald. Im Rahmen der nachhaltigen Nutzung werde alle zehn Jahre festgelegt, wie viel Holz geschlagen werden dürfe. "Insofern ist die Angst unbegründet, die Wälder würden aufgrund der hohen Nachfrage nach Holz geplündert", so Weiner.

"Die Angst, die Wälder würden aufgrund der hohen Nachfrage nach Holz geplündert, ist unbegründet."

Ökologische Nischen im Hochschwarzwald bleiben erhalten

An manchen Standorten im Forstbezirk Hochschwarzwald wurde an steilen Hängen jahrzehntelang nicht geerntet. Ökologische Nischen bleiben aber auch weiterhin erhalten, versichert Philipp Weiner.

"Etwa zehn Prozent der Fläche im Waldbezirk sind stillgelegt und damit aus der Bewirtschaftung herausgenommen."

Je nach Qualität des Holzes werden die gefällten Stämme als Bauholz, zur Dämmung oder als Brennholz verkauft.

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