Marcel, Jonas und Salvador schieben Container mit Limoflaschen, Brötchen und Spielzeug Richtung Hinterhof, an ihrer Schule in Riegel am Kaiserstuhl (Landkreis Emmendingen) vorbei. Hier gibt es Klettertürme und Sandkästen, einen Sportplatz, eine Mal-Ecke. Tische und Bänke haben sie schon aufgebaut, der Grill glüht. Man sieht es in den Gesichtern der drei Schüler: Sie sind stolz auf ihr Werk. Heute bekommen sie Besuch von Waisenkindern aus der Ukraine, die als erste Geflüchtete in Freiburg Zuflucht gefunden haben.
Sammelaktion auf dem Marktplatz in Emmendingen
Als die drei Jungs vom Krieg in der Ukraine gehört haben, wollten sie helfen. Sie stellten sich auf den Marktplatz von Emmendingen und sammelten Spenden für die Ukraine. Über 4.000 Euro sind zusammengekommen – für die Schüler eine unfassbar große Menge Geld. Marcel, Jonas und Salvador haben erfahren, dass auch sie etwas bewirken, anderen helfen können. Dabei hatten und haben sie selbst auch keine leichte Kindheit. Sie leben in Riegel im Heim St. Anton und werden intensiv betreut.
„So eine Aktion gibt unseren Kindern das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Das ist sehr wichtig.“
Nun warten die Drei aufgeregt auf den Bus mit den ukrainischen Heimkindern. Dann kommen sie an: 30 Kinder stürmen auf den Fußballplatz, klettern über die Gerüste; ein Junge aus der Schule in Riegel malt eine große blau-gelbe Flagge, schreibt das Wort „Peace“ darauf und schenkt sie einer Betreuerin. Ein anderer holt ein paar Euro Taschengeld aus seiner Hosentasche und gibt sie seinem Lehrer: auch dieses Geld möchte er noch für sein Heimatland spenden.
Dankbarkeit über das Engagement der deutschen Heimkinder
Der Leiter des Heimes in der Ukraine ist gerührt. Roman Konijko ist beeindruckt, dass die Hilfe für seine Kinder, von jenen kommt, die selbst kein unbeschwertes Leben haben.

„Danke an die Kinder, dass sie sich so liebevoll um unsere Kinder sorgen.“
Ukrainische Kinder werden ab Herbst Freiburger Schulen besuchen
Als die Kinder mit ihren Betreuern vor drei Monaten nach Deutschland gekommen sind, dachten die meisten von ihnen, dass sie bald wieder nach Hause können. Doch der Krieg will nicht enden. Deswegen werden sie noch im Juni intensiv Deutsch lernen und ab Herbst in Freiburg in die Schule gehen. Sie rechnen damit, dass sie die nächsten zwei Jahre hier bleiben werden. An diesem Tag in Riegel, in diesen Momenten, in denen sie alle gemeinsam spielen und feiern, sieht das leicht aus.