Am Firmensitz von Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Marijan Murat/dpa)

Waffenschmiede aus Oberndorf

Heckler & Koch: Quartalszahlen und kritische Aktionäre bei Hauptversammlung

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Auch Friedensaktivisten sind Aktionäre bei Heckler & Koch. Die Firmenkritiker haben viele Fragen in der Online-Hauptversammlung - nicht nur zu Zahlen.

Nach einem mäßigen Jahresauftakt hat Heckler & Koch (HK) auf seiner Hauptversammlung am Dienstag die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Der Waffenhersteller mit Sitz in Oberndorf (Kreis Rottweil) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. Der Umsatz stieg demnach um 15 Prozent auf rund 275 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern ist von 30,3 Millionen Euro im Jahr zuvor auf nun 49,9 Millionen Euro gestiegen. Das ist ein Plus von knapp 65 Prozent. Gute Geschäfte in den USA und Großbritannien sowie konsequentes Kostenmanagement und eine hohe Personaleffizienz hätten unter anderem zum Erfolg beigetragen, so der Heckler und Koch-Vorstandsvorsitzende Bodo Koch am Dienstag bei der virtuellen Aktionärsversammlung. Allerdings belastet den Waffenhersteller seit Jahren ein hoher Schuldenberg; aktuell in Höhe von rund 238 Millionen Euro. HK hat rund 1.000 Beschäftigte, mehr als 900 davon sind am Stammsitz in Oberndorf tätig.

Soldat hält Sturmgewehr der Oberndorfer Waffenschmiede Heckler & Koch aus dem Kreis Rottweil (Foto: dpa Bildfunk, Marijan Murat)
Sturmgewehr der Oberndorfer Waffenschmiede Heckler & Koch aus dem Kreis Rottweil (Archivbild)

Streit mit Konkurrenz wegen Sturmgewehr-Großauftrags 

Zu den Konkurrenten des Unternehmens gehört C.G. Haenel aus Suhl in Thüringen. HK und Haenel streiten schon seit längerem um einen Großauftrag des Bundes über 120.000 Sturmgewehre. Zuletzt hatte der Bund bekanntgegeben, den Auftrag an HK vergeben zu wollen. Doch Haenel legte Rechtsmittel ein - eine finale Entscheidung über den Deal dürfte es erst nächstes Jahr geben. Das Großprojekt, dessen Auslieferung sich über sieben Jahre strecken soll, ist auch wichtig für das Prestige: Mit der Bundeswehr als Großkunden hat eine Waffenfirma bessere Karten im Werben um andere Kunden.

Kritische Aktionäre vor der außerordentlichen Hauptversammlung bei Heckler & Koch in Oberndorf (Foto: SWR, Margitta Freund)
Kritische Aktionäre vor einer außerordentlichen Hauptversammlung bei Heckler & Koch in Oberndorf (Archivbild)

Friedensaktivisten nutzen ihren Aktionärsstatus zur Kritik

Bei der online abgehaltenen Hauptversammlung müssen sich Vorstandschef Jens Bodo Koch und Finanzvorstand Björn Krönert auch den Fragen von Friedensaktivisten stellen. Die sind Kleinaktionäre bei dem börsennotierten Unternehmen - ihre Anteilsscheine nutzen sie als Zugang zu der Hauptversammlung, um der Chefetage einmal im Jahr die Leviten zu lesen. Das Bündnis "Kritische Aktionär:innen Heckler & Koch" hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Fragen eingereicht und kritisiert zum Beispiel Waffenlieferungen an Nicht-Nato-Staaten.

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SWR