Nach einem mäßigen Jahresauftakt hat Heckler & Koch (HK) auf seiner Hauptversammlung am Dienstag die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Der Waffenhersteller mit Sitz in Oberndorf (Kreis Rottweil) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. Der Umsatz stieg demnach um 15 Prozent auf rund 275 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern ist von 30,3 Millionen Euro im Jahr zuvor auf nun 49,9 Millionen Euro gestiegen. Das ist ein Plus von knapp 65 Prozent. Gute Geschäfte in den USA und Großbritannien sowie konsequentes Kostenmanagement und eine hohe Personaleffizienz hätten unter anderem zum Erfolg beigetragen, so der Heckler und Koch-Vorstandsvorsitzende Bodo Koch am Dienstag bei der virtuellen Aktionärsversammlung. Allerdings belastet den Waffenhersteller seit Jahren ein hoher Schuldenberg; aktuell in Höhe von rund 238 Millionen Euro. HK hat rund 1.000 Beschäftigte, mehr als 900 davon sind am Stammsitz in Oberndorf tätig.

Streit mit Konkurrenz wegen Sturmgewehr-Großauftrags
Zu den Konkurrenten des Unternehmens gehört C.G. Haenel aus Suhl in Thüringen. HK und Haenel streiten schon seit längerem um einen Großauftrag des Bundes über 120.000 Sturmgewehre. Zuletzt hatte der Bund bekanntgegeben, den Auftrag an HK vergeben zu wollen. Doch Haenel legte Rechtsmittel ein - eine finale Entscheidung über den Deal dürfte es erst nächstes Jahr geben. Das Großprojekt, dessen Auslieferung sich über sieben Jahre strecken soll, ist auch wichtig für das Prestige: Mit der Bundeswehr als Großkunden hat eine Waffenfirma bessere Karten im Werben um andere Kunden.

Friedensaktivisten nutzen ihren Aktionärsstatus zur Kritik
Bei der online abgehaltenen Hauptversammlung müssen sich Vorstandschef Jens Bodo Koch und Finanzvorstand Björn Krönert auch den Fragen von Friedensaktivisten stellen. Die sind Kleinaktionäre bei dem börsennotierten Unternehmen - ihre Anteilsscheine nutzen sie als Zugang zu der Hauptversammlung, um der Chefetage einmal im Jahr die Leviten zu lesen. Das Bündnis "Kritische Aktionär:innen Heckler & Koch" hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Fragen eingereicht und kritisiert zum Beispiel Waffenlieferungen an Nicht-Nato-Staaten.