Gewitter in Südbaden

Blitzableiter und Co.: Wie man Haus und Hof vor Blitzeinschlägen schützt

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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau. (Foto: SWR, Laura Könsler)

Es donnert, ein Blitz schlägt in das Haus ein. Fernseher, Computer und Co. sind kaputt. Gewitter können schnell gefährlich werden. Doch wie das Haus vor Blitzeinschlägen schützen?

Sonntagabend, am 15. Mai 2022. Ein Gewitter über Eimeldingen im Kreis Lörrach. Dann passiert es: Ein Blitz schlägt in die Satellitenschüssel eines Mehrfamilienhauses ein. Als die Feuerwehr ankommt, qualmt es zwar, aber es brennt nicht. Laut Torsten Ehrengarth, dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Eimeldingen, sind die Bewohner glimpflich davon gekommen. Die Verteilerkästen der Satellitenanlage im Haus seien kaputt, aber sonst nichts weiter.

Eimeldingen: Blitzeinschlag hätte schlimmere Folgen haben können

Der Geschäftsführer von Roth Blitzschutztechnik in Lörrach, Steffen Roth, geht davon aus, dass in Eimeldingen noch viel mehr hätte passieren können. Denn das Kabel der Satellitenantenne führt in das Haus, der Blitz suche sich daran den Weg nach unten, so Steffen Roth.

Zum einen könne es dann zu brennen beginnen. Denn wenn der Blitz auf dem Weg etwas finde, das noch besser leitet, gebe es einen sogenannten "Funkenüberschlag", der ein Feuer auslösen könne. Zum anderen können auch elektrische Geräte wie Computer, Fernseher oder Küchengeräte zerstört werden, wenn sie eingesteckt sind.

Blitzableiter hätte Blitzeinschlag vermutlich verhindern können

Steffen Roth vermutet: Der Blitzeinschlag in die Satellitenschüssel in Eimeldingen hätte verhindert werden können. Denn das Haus hatte keine Fangstange auf dem Dach. Fangstangen sind zwischen einem und fünf Metern lang und zum Beispiel aus Aluminium. Sie werden auf dem Dach neben Aufbauten wie Klimageräten oder Satellitenschüsseln angebracht und müssen höher als diese sein. Dann schlägt der Blitz in die Fangstange statt in die Geräte auf dem Dach ein, da der Blitz sich meist den höchsten Punkt aussucht.

Netz aus Leitungen leitet Blitz in den Boden ab

Doch der Blitz, so Steffen Roth weiter, schlägt auch gerne in Dachkanten oder Eckpunkte ein. Ist das der Fall, schütze ein sogenanntes Maschennetz aus Leitungen vor Blitzschäden. Dazu werden die Leitungen auf dem Dachfirst und an den Dachkanten angebracht und führen an Regenrohren oder Wänden nach unten in den Boden.

Im Boden werde dann eine 'niederohmige' Erdungsanlage eingebaut. "Das heißt, der Blitzstrom hat einen relativ geringen Widerstand. Das ist natürlich der angenehmere Weg für ihn nach unten", sagt Steffen Roth. Dadurch könne der Blitz ins Erdreich abgeleitet werden, ohne dass weitere Schäden am Gebäude entstünden.

Blitzeinschlag im Baum ist auch für Häuser gefährlich

Fangstangen und Leitungsnetze leiten den Blitz also kontrolliert außerhalb des Gebäudes ab. Ohne Blitzableiter sucht sich der Blitz den Weg Richtung Boden über die Stromleitungen im Haus. Es kann aber im Haus auch gefährlich werden, wenn der Blitz in einen Baum oder in ein Feld einschlägt. Das ist im vergangenen Sommer, wieder in Eimeldingen, passiert. Laut Feuerwehrkommandant Torsten Ehrengarth hatte ein Blitz in einen Baum eingeschlagen, der circa 15 Meter von einem Haus entfernt stand.

"Der Blitz ist durch den Boden über die Leitungen durch die Straße ins Haus rein. Auf dem Weg hat er den Asphalt zum Teil weggesprengt. Im Haus sind recht viele Steckdosen aus der Wand gerissen worden."

Auch wenn das Haus mit Blitzableitern ausgerüstet ist, sollte man elektrische Geräte bei Gewitter am besten ausstecken. Alternativ können Elektriker einen Überspannungsschutz im Haus installieren.

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