In Freiburg haben mehrere Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 stattgefunden. Auf dem Platz der Alten Synagoge sprachen unter anderem die Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde, Irina Katz, und der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos). Die Veranstaltung war gut besucht.
Zeichen gegen zunehmenden Antisemitismus
Katz sprach unter anderem über den schwierigen Wiederaufbau einer jüdischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Horn thematisierte auch die bundesweit wachsende Zahl antisemitischer Vorfälle. Mit den Gedenkveranstaltungen begannen die "Aktionswochen gegen Antisemitismus". Bis Mitte Dezember sind unter anderem Vorträge, Konzerte und ein Stadtrundgang zum Thema Freiburg im Nationalsozialismus geplant.
"In einer Zeit, in der die Zeitzeugen sterben, und uns nichts mehr erzählen können, sind wir jetzt die Zeitzeugen der Zeitzeugen. Die Geschichte des Holocausts, des Versuches der Vernichtung der jüdischen Kultur, muss weitererzählt werden. Damit das sich nicht wiederholt.

Auch in Lörrach gab es eine Gedenkveranstaltung, unter anderem mit Moshe Flomenmann, dem Landesrabbiner von Baden. Die Stadt Waldshut-Tiengen lud gemeinsam mit den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden zu einer ökumenischen Gedenkfeier beim Synagogenplatz in Tiengen ein.
In Offenburg erinnerte man dieses Jahr mit einem Filmprojekt an die Pogromnacht. Unter dem Titel "Wohin" zeigte das Forum-Kino einen Spielfilm über Krieg, Flucht und Vertreibung, gedreht von der Theater-AG der Erich-Kästner Realschule.
Kein gemeinsames Gedenken in Villingen-Schwenningen wegen Corona
In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) wurde das gemeinsame Gedenken anlässlich der Reichspogromnacht aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie abgesagt. Die Kränze wurden dort ohne Beteiligung der Öffentlichkeit in aller Stille niedergelegt.