Von Ende März an bleiben die Vorhänge der Friedrichsbau Lichtspiele für immer geschlossen: Das Freiburger Traditionskino in der Kaiser-Joseph-Straße macht dicht. Damit endet in der Stadt ein Stück Kinogeschichte, die parallel zur Filmgeschichte bestand. Nach über 111 Jahren ist Schluss. Buster Keaton oder Marlene Dietrich, Sissi, Winnetou und Bud Spencer - aber auch Star Wars, Titanic oder Avatar flimmerten hier über die Leinwand. Viele Freiburger bedauern das Aus ihrer Institution.
Die Kinobetreiber hätten in das Kino rund eine Million Euro stecken müssen, unter anderem für Lüftung und Projektoren. Kaum zu stemmen nach den Umsatzrückgängen durch die Pandemie und den zuletzt extrem gestiegenen Energiepreisen. Vor allem aber fehlte den Betreibern die Perspektive. Denn die Stiftung, der das historische Gebäude gehört, wollte den Mietvertrag nur bis maximal zum Jahr 2030 verlängern. Laut Peter Mölbert von der Freiburger Stiftungsverwaltung steht dann eine umfangreiche Sanierung an.
Mölbert bedauert sehr, dass ein Weiterbetrieb des Friedrichsbaus somit nicht mehr möglich ist. Allerdings: "Das ist nicht der Stiftungszweck und -auftrag, Kinos zu fördern und zu unterstützen. Nichtsdestotrotz hätten wir das gerne weiter gehabt."
Kinobetreiber Ludwig Ammann versteht die Haltung der Stiftung. Dennoch gibt es auch viel Bitterkeit.
Von Abschied wollen viele in Freiburg aber nichts wissen. In den sozialen Medien wird das Aus des Kinos im Freiburger Friedrichsbau heftig diskutiert. Auch Stadträtin Irene Vogel von den Unabhängigen Frauen will für den Friedrichsbau kämpfen. Auch, weil in dem Programmkino ihrer Meinung nach die besten Filme laufen.
Die Stadträtin sieht jetzt den Stiftungsrat in der Pflicht. Freiburgs Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach, Mitglied im Stiftungsrat, macht allerdings wenig Hoffnung.
Kinobetrieb nicht mehr wirtschaftlich
Eine bloße Auslaufzeit von wenigen Jahren sei weder das, was die Betreiber anstrebten, noch wirtschaftlich vertretbar, heißt es weiter. Rentable Zuschauerzahlen auf Vor-Corona-Niveau und erträgliche Energiekosten seien frühestens 2024/25 zu erwarten. Seit 2017 aufgeschobene Investionen von nunmehr einer knappen Million ergäben nur Sinn mit Blick auf einen langfristig erwünschten und zugesicherten Fortbestand des Kinos.
Freiburgs Stadträtin Irene Vogel will trotz allem nicht aufgeben. Sie pocht darauf, einen runden Tisch mit allen Beteiligten zu organisieren.