Stofftiere im Teddybär-Krankenhaus (Foto: SWR)

Teddybär-Krankenhaus an der Uniklinik

Kuscheltier krank? Ein Fall für die Freiburger Teddy-Docs

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AUTOR/IN
Stephan Basters

Wie kann man Kindern die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern nehmen? Am besten spielerisch. Deshalb behandeln Medizinstudierende an der Freiburger Uniklinik diese Woche: Teddybären.

Elefant, Äffchen, Schildkröte, Einhornpanda – in der Teddybärenklinik herrscht großer Andrang. Den Stofftieren geht es nicht gut. Ein Löwe hat das Bein gebrochen, einem Plüschelefanten "tut der Po weh".

Der Kleine Artur ist mit seinem gleichnamigen weißen Teddy zur Uniklinik gekommen. Der Bär habe sich ganz merkwürdig verhalten, erzählt der Junge, vermutlich habe er Bauchweh. Medizinstudentin Laura Haas nimmt sich des flauschigen Patienten mit großem Ernst und viel Geduld an.

Medizinische Geräte mit viel Liebe nachgebaut

Zur Abklärung wird das Tier erstmal in einen Kernspintomografen gesteckt. Ein kleines, halbrundes Stoffzelt, das innen blau leuchtet - beinahe wie eine echte Röhre. Auf einem Computerbildschirm erscheint das Bild eines Oberkörpers, auf dem man den Darm sieht. Artur schaut gebannt zu, lässt sich alles genau erklären.

Stofftiere im Teddybär-Krankenhaus (Foto: SWR)
Teddybär in der Röhre

Nebenan, in der Röntgenabteilung, wird ein verletzter Drache durchleuchtet. Die Geräte sind täuschend echt im Kleinformat nachgebaut. Normalerweise machen solche Apparate und Maschinen viel Angst – hier, im Teddybär-Krankenhaus, aber nicht.

"Kinder lernen unglaublich schnell und merken sich das alles. Und wenn das Krankenhaus erstmal positiv im Kopf belegt ist, dann ist es auch leichter, wenn sie später krank sind und wirklich mal her müssen."

Seit 20 Jahren gibt es das Teddybär-Krankenhaus an der Freiburger Uniklinik. In großen Zelten haben die Medizinstudierenden mit viel Liebe Behandlungsräume und OP-Säle nachgebaut. Eine Woche lang werden hier ausschließlich Stofftiere geheilt.

Wertvolle Erfahrungen - für Kinder und Studierende

Nicht nur die Kinder lernen dabei viel – auch für die angehenden Ärztinnen und Ärzte ist diese Woche eine Erfahrung, die sie so im Studium nicht machen. Zum Beispiel können sie üben, den kleinen Patienten unangenehme Nachrichten zu vermitteln. So, dass es "irgendwie verständlich ist und man aber trotzdem bei der Wahrheit bleibt", sagt Studentin Emilia Schlaak.

Narkosespritze für den Teddybären

Im Operationszelt hat sich Laura Haas einen grünen Kittel und OP-Haube übergezogen. Es hilft nichts, Arturs Teddy muss unters Messer. "Könnte sein, dass es der Blinddarm ist", vermutet sie, "deswegen schauen wir mal nach, ob da wirklich was ist oder ob er nur zu viel gegessen hat". Der Teddy bekommt eine Narkose-Spritze, Artur hilft mit dem Beatmungsgerät.

Zum Schluss bekommt der Junge in der Apotheke noch Verbandsmaterial und Tabletten für seinen Bären und Tipps für die Krankenpflege zu Hause. Der Teddy darf wieder nach Hause. Im Idealfall, so hofft Laura Haas, behält Artur das Krankenhaus nach dieser fürsorglichen Behandlung als etwas Positives in Erinnerung.

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