Ein Mann füllt in der gestellten Szene mehrere «K.O. Tropfen» in eine Bierflasche. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Nicolas Armer)

Nach Spiel gegen TSG Hoffenheim

K.O.-Tropfen im SC-Stadion? Freiburger Polizei ermittelt

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Dorothee Soboll
Dorothee Soboll, SWR Studio Freiburg (Foto: SWR)

Nach dem Spiel des SC Freiburg gegen die TSG Hoffenheim ermittelt die Freiburger Polizei: Mehrere Fans sollen Opfer von K.O.-Tropfen geworden sein. Nun werden Zeugen gesucht.

Mehrere Fans haben nach dem Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim am 12. März Strafanzeige gestellt. Sie geben an, Opfer von K.O.-Tropfen geworden zu sein. Die Freiburger Polizei hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen aufgenommen. Nun suchen die Beamten mögliche weitere Geschädigte und Zeugen der Vorfälle. Auf Nachfrage des SWR teilte die Polizei mit, dass nur Freiburger Fans betroffen seien.

Nachweis von K.O.-Tropfen schwierig

Betroffen sind sechs Personen, darunter fünf Männer, die in einer Gruppe unterwegs waren, wie die Polizei mitteilte. Auch eine Frau habe Anzeige erstattet. Die Betroffenen berichten von Übelkeit und Unwohlsein, die Frau litt unter einer Erinnerungslücke vom betreffenden Abend. Alle Fälle wurden jedoch erst am Tag danach gemeldet, es ist deshalb sehr schwierig, eine Substanz nachzuweisen. Häufig können sich die Opfer nach einer mehr oder weniger langen Phase der Bewusstlosigkeit oder Amnesie nicht an den Vorfall erinnern und vertrauen sich oft erst zeitlich verzögert einem Arzt oder der Polizei an. Erschwerend kommt hinzu, dass die Substanz von K.O.-Tropfen aufgrund ihrer kurzen Halbwertszeit nur in einem äußerst engen Zeitfenster, meist nur bis zu zwölf Stunden, im Blut nachzuweisen ist.

Stadion kein "klassischer Ort" für K.O.-Tropfen

K.O.-Tropfen stehen laut Polizei oft im Zusammenhang mit sogenannten "Anschlussstraftaten", meist Eigentums- oder Sexualdelikten. Diese seien bisher bei den Verdachtsfällen im SC-Stadion nicht gemeldet worden. Die Polizei wies darauf hin, dass das Fußballstadion kein "klassischer Ort" sei, an dem Menschen Opfer von K.O.-Tropfen würden. Opfer werden oft eher in Situationen gebracht, in denen sie unbeobachtet sind. Dies sei im Stadion typischerweise nicht der Fall. Der Sport-Club hat nach Bekanntwerden der Verdachtsfälle Präventionsmaßnahmen auf seiner Website veröffentlicht. Man wolle zudem in einem Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt eine "Kultur des Hinschauens" etablieren. Das Handlungskonzept soll voraussichtlich im April erscheinen.

"Wir wollen eine Kultur des Hinschauens etablieren, sodass alle aufeinander achten."

Fans des SC Freiburg (Foto: IMAGO, 1024266188)
Fans des SC Freiburg sollen Opfer von K.O.-Tropfen geworden sein. Die Polizei ermittelt.

Mehrere Verdachtsfälle in der Bundesliga

Nicht nur in Freiburg, auch in anderen Stadien von Bundesliga-Vereinen besteht der Verdacht, dass K.O.-Mittel eingesetzt worden sein könnten. Das hat der SC Freiburg auf seiner Internetseite mitgeteilt. Es handelt sich allerdings bisher weiterhin um Verdachtsfälle, der Nachweis gestaltet sich auch andernorts schwierig.