Die olympischen Ringe liegen auf einer verschneiten Fläche. Im Hintergrund trainiert ein Biathlet. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Frank Augstein)

Olympische Winterspiele in China

Freiburger im Olympischen Dorf in Peking

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Matthias Schlott
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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau. (Foto: SWR, Laura Könsler)
Elisabeth Leber

Der Freiburger Physiotherapeut Stefan Huber betreut die Freestyle Athleten des deutschen Snowboard-Teams bei Olympia. Das Olympische Dorf darf er nur für Wettbewerbe verlassen.

Zum deutschen Olympiateam in Peking gehört auch der Freiburger Physiotherapeut Stefan Huber. Der 29-jährige arbeitet seit 2017 für den Skiverband und betreut die Freestyle Athleten des deutschen Snowboard-Teams. Stefan Huber ist am 29. Januar 2022 nach Peking geflogen. SWR4-Moderator Matthias Schlott hat mit ihm über seine ersten Eindrücke gesprochen.

SWR: Herr Huber, man sieht und liest ja so einiges über die Null-Covid-Strategie der Chinesen. Wie haben Sie, als Olympiateilnehmer, bei der Einreise die Sicherheitsvorkehrungen durch Ihre Gastgeber erlebt?

Stefan Huber: Die Einreise war relativ komplikationslos. Man kann es sich so vorstellen: Man hat seine Security-Checks, seine Interviews und seine Passkontrolle. Hier hat man wahrscheinlich eine Station mehr und zwar den PCR-Test. Der wird im Unterschied zu Europa relativ tief durchgeführt. Sonst war es kein großer Unterschied dazu, wie wenn man "normal" geflogen wäre. Am Flughafen haben sie für die Olympioniken einen bestimmten Bereich abgesperrt, damit da kein Kontakt zu den Zivilpersonen stattfinden konnte. Das war der große Unterschied. Das Personal am Flughafen war komplett vermummt. Daran muss man sich vielleicht ein bisschen gewöhnen.

SWR: Wie sind Sie denn jetzt in Peking untergebracht?

Stefan Huber: Wir sind im Olympischen Dorf untergebracht. Das wurde unabhängig von der Pandemie geplant. Also, auch wenn jetzt keine Pandemie gewesen wäre, wären es die gleichen Unterkünfte.

Entspannte Atmosphäre im Olympischen Dorf

SWR: Was für eine Atmosphäre herrscht jetzt in diesem Olympischen Dorf? Denn es ist ja doch ein ganz eigener Kosmos und wird ja auch vom Rest von Peking abgeriegelt.

Stefan Huber: Wir dürfen das Olympische Dorf nicht verlassen. Das ist wahrscheinlich der größte Unterschied zu anderen Olympischen Spielen. Aber die Stimmung hier ist relativ entspannt und ausgelassen. Mit den Corona-Vorschriften kommt eigentlich jeder klar und nimmt sie gut an. Da gibt es eigentlich gar keine Probleme.

SWR: Es sind Ihre ersten Olympischen Spiele. Mit welchen Gefühlen sehen Sie dem Großereignis denn entgegen? Das ist ja wegen vieler Umweltfragen und auch der chinesischen Politik hoch umstritten.

Stefan Huber: Ich war im Voraus sehr angespannt, was mich erwartet, hatte aber auch eine sehr große Vorfreude. Die hat sich auch bestätigt. Ich bin sehr positiv überrascht, wie das Ganze hier organisiert wurde und wie uns die Chinesen im Olympischen Dorf betreuen. Es sind alle unglaublich freundlich und immer hilfsbereit. Zur politischen Lage und zur Umweltlage kann ich nichts sagen, weil wir uns rein auf das Sportliche konzentrieren.

Tägliches Training und Gesundheits-Checks bei Olympia

SWR: Mussten Sie auch eine chinesische App auf ihr Handy laden?

Stefan Huber: Wir mussten schon zwei Wochen vor den Olympischen Spielen eine chinesische App herunterladen. Da müssen wir einen täglichen Gesundheits-Check eingeben. Also die Temperatur und die üblichen Fragen, ob man Husten, Schnupfen oder Fieber hat. Das kennen wir aber schon seit zwei Jahren, weil wir das zum Beispiel vor dem Weltcup auch über die Fédération Internationale de Ski (FIS) machen müssen.

SWR: Wie sieht denn jetzt Ihre Arbeit mit den Athletinnen und Athleten des Teams in Peking aus, bis es los geht?

Stefan Huber: In der Früh haben wir meistens Training, drei bis vier Stunden am Berg, im Skigebiet. Nach dem Training gibt es immer ein Mittagessen. Während dem Training bin ich vor Ort und unterstütze die Athleten, falls sie was brauchen. Das sind unterschiedliche Dinge: Wenn sie was zum Trinken oder zum Essen brauchen, besorge ich das dann meistens. Und wenn sich jemand verletzt hat oder noch mal schnell eine Lockerung braucht, bin ich auch zur Stelle. Genauso wenn Erste Hilfe geleistet werden muss.

Kein Sightseeing in Peking möglich

SWR: Welchen Bewegungsspielraum haben Sie vor Ort? Können Sie auch andere Trainings oder Wettbewerbe anschauen? Und ist es überhaupt irgendwann noch möglich, dass Sie sich Peking ansehen?

Stefan Huber: Wie vorhin schon erwähnt, sind wir im Olympischen Dorf relativ abgeschlossen. Wir dürfen es nicht verlassen. Das heißt, wir dürfen auch nicht nach Peking rein. Also eine Shoppingtour oder Sightseeing sind nicht erlaubt. Aber man hat eigentlich im Moment auch noch gar nicht die Zeit dazu, so etwas zu machen. Andere Sportarten, andere Trainings anzuschauen, ist erlaubt. Dafür muss man sich ein Ticket besorgen.

SWR: Was wünschen Sie sich ganz persönlich für Ihre ersten Olympischen Spiele?

Stefan Huber:  Also persönlich, als Physiotherapeut, dass meine Athleten verletzungsfrei durch die Olympischen Spiele gehen können, und dann natürlich auch für meine Athleten, dass sie den Erfolg, den sie anstreben, auch erreichen können und werden.

Das Interview führte SWR Moderator Matthias Schlott in SWR4 Baden-Württemberg

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