In dem Brief an seinen Amtskollegen in Lemberg, Andrij Sadovyj, schreibt der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn, dass er die Entwicklungen an der Ukrainisch-Russischen Grenze und den Aufmarsch der russischen Armee mit großer Aufmerksamkeit und Sorge verfolge. "Ich nehme dies zum Anlass, Ihnen und der Bürgerschaft in unserer Partnerstadt die uneingeschränkte Solidarität auszudrücken", schreibt Horn weiter.
Horn verspricht Hilfe im Notfall
In seinem Schreiben betont Horn die Wichtigkeit der städtepartnerschaftlichen Kooperation zwischen Freiburg und Lemberg. Der Einfluss der Städte auf die internationale Situation sei sehr begrenzt und erstrecke sich auf die direkten Kontakte zwischen den Menschen, so Horn weiter. Allerdings wolle man, wenn möglich, helfen.
"Sofern von unserer Seite irgendeine Möglichkeit der Hilfe erforderlich wird, möchte ich Ihnen dies uneingeschränkt zusagen."
Zum Abschluss wünscht Horn seinem Amtskollegen und den Menschen in Lemberg "viel Kraft, mit der jetzigen Situation zu Recht zu kommen". Er hoffe auf eine friedliche Lösung des Konflikts.
Lage in Lemberg angespannt, aber ruhig
Lemberg liegt im Westen der Ukraine, etwa 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Bürgermeister Sadovyi bedankt sich in einem Antwortschreiben an Horn für dessen Solidaritätsbekundungen. In dem Schreiben heißt es, die Lage in der Stadt sei angespannt, aber verhältnismäßig ruhig. Hamsterkäufe gebe es keine. Freiwillige würden sich jedoch auf einen möglichen medizinischen, aber auch militärischen Einsatz vorbereiten.
Seit 1989 Partnerstädte
Freiburg und Lemberg unterhalten seit August 1989 eine Städtepartnerschaft. Hintergrund war zunächst eine Entscheidung des Freiburger Gemeinderats, wonach die Stadt städtepartnerschaftliche Verbindungen mit je einer Stadt in den USA und in der damaligen Sowjetunion aufnehmen sollte. Die Suche nach einer passenden sowjetischen Stadt "gestaltete sich auch durch die politische Situation schwieriger", heißt es dazu auf der Homepage der Stadt Freiburg. Die Empfehlung des damaligen sowjetischen Botschafters Kwizinski für die Stadt Lwow (Lemberg/ heute ukrainisch: Lviv), die er im Januar 1988 an Freiburg übermittelte, habe schließlich die Suche beendet. Lemberg hat heute rund 730.000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist die siebtgrößte Stadt in der Ukraine.