Dieses Jahr soll die Klimagerechtigkeit im Mittelpunkt der MISEREOR-Fastenaktion stehen. Erzbischof Stephan Burger betonte in dem Gottesdienst zur Eröffnung der MISEREOR-Fastenaktion mehrfach, dass die Zeit dränge und selbst kleine Maßnahmen etwas bewirken könnten. Es gehe beim Kampf gegen den Klimawandel um globale Gerechtigkeit, so Burger. Im wegen der Coronamaßnahmen nicht voll besetzten Freiburger Münster erinnerte Burger in seiner Predigt auch an die Opfer des Krieges in der Ukraine und sicherte Unterstützung zu.
Gottesdienst live in der ARD und auf Youtube
Das Pontifikalamt mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger, dem indischen Kardinal Oswald Gracias und MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel als Zelebranten wurde am Sonntag, 6. März, live im Ersten Fernsehprogramm der ARD übertragen. Es schloss sich eine Eröffnungsveranstaltung zur Fastenaktion an, bei der TV-Moderatorin Andrea Ballschuh (MDR) verschiedene Gäste zum Gespräch begrüßte, darunter den Erzschbischof und Pirmin Spiegel. Der gut zweistündige "Fasten-Talk" wurde live auf den YouTube- und Facebook-Kanälen der Erzdiözese Freiburg und von MISEREOR gestreamt.
Über den nachfolgenden Link können Sie die Veranstaltung nachträglich ansehen. Das Video beginnt bei Minute 30:
MISEREOR-Fastenaktion: Wege zur globalen Klimagerechtigkeit
Zwischen Aschermittwoch und Ostern will das Katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR im Rahmen der Fastenaktion bei zahlreichen Veranstaltungen und Benefiz-Aktionen über seine Projekt-, Lobby- und Advocacy-Arbeit informieren und um Spenden werben. MISEREOR arbeitet in 87 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas mit Partnerorganisationen zusammen. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der Fastenaktion 2022 stehen Projekte zur Anpassung an den Klimawandel in Bangladesch und auf den Philippinen sowie die gemeinsame Verantwortung für Wege zur globalen Klimagerechtigkeit.
Freiburger Erzbischof ist auch MISEREOR-Bischof
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, der innerhalb der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz auch für MISEREOR zuständig ist, freut sich über die Eröffnung der Fastenaktion in seiner Diözese und verweist auf deren umfangreiches Engagement für die Weltkirche, heißt es in einer Mitteilung: "Unsere Erzdiözese unterhält Beziehungen zu weltkirchlichen Partnerorganisationen in vielen Ländern. Sie fördert mit jährlich einer Million Euro Projekte - von der Ukraine über Indien, die Demokratische Republik Kongo bis zu Brasilien und Peru. Mit der katholischen Kirche Perus verbindet uns Freiburger schon seit 1986 eine Partnerschaft, die von etwa 100 Gemeinden getragen und gelebt wird. Immer wieder setzt sich die Erzdiözese für die Arbeit von MISEREOR ein. In der näheren Zukunft ist eine engere Zusammenarbeit mit MISEREOR-Partnerorganisationen besonders in Projekten zur Anpassung an Klimafolgeschäden beziehungsweise zum Klima- und Artenschutz geplant."

Stephan Burger sichert Unterstützung für die Ukraine zu
Der Erzbischof versichert der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Menschen in der Ukraine der Solidarität der deutschen Kirche: "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine, die schreckliche Angst um ihr Leben und die Zukunft ihres Landes ausstehen müssen. Als Christinnen und Christen verurteilen wir kriegerische Gewalt aufs Schärfste und zeigen uns solidarisch mit den Betroffenen dieses Krieges und den Millionen Flüchtlingen, die ihre Heimat verlassen." Mit Renovabis und Caritas International seien in der Kriegsregion zwei katholische Hilfswerke aktiv, um Betroffene der militärischen Auseinandersetzungen zu unterstützen. Unter anderem über das "Bündnis Entwicklung hilft", das im ARD-Fernsehen zu Spenden für die Menschen in der Ukraine aufruft, erreichen auch MISEREOR Spendengelder zu diesem Zweck. Da die Partnerorganisationen von MISEREOR nicht in der Ukraine arbeiten, werden eingehende Gelder an das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis und an das Hilfswerk Caritas International weitergeleitet.
Erklärtes Ziel: "Begrenzung des Klimanotstands"
Zum Leitwort der MISEREOR-Fastenaktion sagt dessen Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel: "Wir sagen 'Es geht! Gerecht.', weil wir als MISEREOR deutlich machen wollen, dass eine Welt möglich ist, in der alle Menschen in Gerechtigkeit leben können und die Schöpfung auch für zukünftige Generationen bewahrt wird." Die globale Erderwärmung treibe immer mehr Menschen dauerhaft in extreme Armut. Naturkatastrophen träfen härter und öfter auf Menschen, die kaum Zeit und Kraft hatten, sich von den Folgen der letzten Überschwemmung oder Tropensturms zu erholen. "Die sofortige Begrenzung des Klimanotstands ist daher wirksame Prävention von Armut und zunehmender Ungerechtigkeit", so Spiegel.
"Ungerechtigkeiten anerkennen und auf Korrektur hinwirken"
Paula Fernandez, Leiterin der MISEREOR-Partnerorganisation Pagtambayayong auf der philippinischen Insel Cebu, erklärt angesichts der Tatsache, dass gerade jene Menschen, die am wenigsten zur globalen Erderhitzung beitragen haben, von deren Folgen besonders stark betroffen sind: "Wir erwarten von den Menschen in Deutschland und der Bundesregierung, dass sie diese Ungerechtigkeit anerkennen und darauf hinwirken, sie zu korrigieren." Die Forderung: Ein schneller Kurswechsel, mit dem Ziel, die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen. Auch verstärkte Hilfe für die Opfer des Klimawandels seien notwendig.