Auf diesen Tag hat Anna Jacobiz lange gewartet: Sie ist im ersten Semester Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg eingeschrieben und nimmt an der "Ersti-Tour" über den Campus der Universität Freiburg und die Altstadt teil. Zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren findet der Rundgang in Präsenz statt. Bevor es losgeht, kontrollieren Studentinnen aus den höheren Semestern die Impfzertifikate mithilfe einer App.
Unterschiedliche Meinungen zur 3G-Regel
Die Teilnehmenden der "Ersti-Tour“ finden die 3G-Regel grundsätzlich gut. Es würde mehr Sicherheit garantieren, sagt eine Studienanfängerin. Ein Kommilitone fügt hinzu, dass er das Impfen befürworte und kein Mitleid mit ungeimpften Studierenden habe, die jetzt ihre Coronatests selbst bezahlen müssten. Manche zeigen aber auch Verständnis für Ungeimpfte. Für sie würde es jetzt schwierig und vor allem teuer.
Teures Semester für Nichtgeimpfte
Peter Fricker gehört zu jenen, die nicht geimpft sind. Er muss ab diesem Montag für einen Coronatest mindestens 15 Euro zahlen. Pro Semester sind das über 1.000 Euro. Dass die Uni jetzt die 3G-Regel einführt, findet er dennoch logisch. "Natürlich ist es in gewisser Weise ein Zwang für Ungeimpfte, aber in gleicher Weise ist es auch eine Pflicht der Universität", sagt der Student. "Deswegen muss man halt tief in die Tasche greifen, wenn man das kann, oder man ist gezwungen, sich impfen zu lassen." Der Student will dies jetzt tun. Die meisten in seinem Seminar sind bereits geimpft. Nur ein paar kritisieren, dass die 3G-Regel eine Impfpflicht durch die Hintertür sei.
Kontrollen mit Sicherheitsdienst
Klar ist: Die Uni muss die Regelung jetzt durchsetzen. Bei Veranstaltungen über 35 Personen setzt sie auf Stichproben und im schlimmsten Fall auf Hausverbot, so Prorektor Michael Schwarze.
"Die Stichproben werden mit Hilfe eines Sicherheitsdienstes durchgeführt. Wenn jemand nicht den 3G-Nachweis vorzeigen kann, werden die Personalien aufgenommen, die Person muss die Veranstaltung verlassen und es wird gegebenenfalls ein Hausverbot ausgesprochen."
Für die Jurastudentin Anna Jacobiz ist das alles nebensächlich. Für sie geht das Studium nun los – in Präsenz. Sie freut sich vor allem auf das Studentenleben.
"Es ging einfach zwei Jahre lang gar nichts und jetzt war ich auch schon ein paar Mal abends weg! Das ist unglaublich schön, dass das wieder möglich ist!"
Doch möglich sind die Lockerungen nur mit der 3G-Regel. Deswegen befürwortet die Studentin, dass kontrolliert wird, ob sie geimpft, getestet oder genesen ist. Und so ist fast alles wie früher an der Universität Freiburg. Das Wintersemester 2021/22 ist für viele Studierende wie Anna Jacobiz ein großer Schritt zurück in die Normalität. Denn wegen der Pandemie war die Uni in den vergangenen Semestern geschlossen. Die Studierenden saßen allein zuhause vor ihren Bildschirmen, und lernten ihre Kommilitonen kaum kennen.