Ein normaler Schulalltag ist in der Sprachlichen Oberschule von Iwan Losenko derzeit kaum möglich. Ein Grund dafür sind die häufigen Fliegeralarme. Bisher ist Lwiw, Freiburgs Partnerstadt im Westen der Ukraine, von russischen Angriffen verschont geblieben, doch am Sonntag schlugen Bomben auch in der westlichen Metropole ein. Mindestens 35 Menschen sollen, laut ukrainischen Behörden, dabei getötet worden sein.
Luftalarm in Lwiw mitten in der Nacht
Der Deutschlehrer und Rektor der Schule Iwan Losenko harrte mit seiner Familie von halb drei Uhr nachts bis morgens um halb acht im Keller aus. Acht Raketen, die Russland vom Schwarzen Meer aus abgeschossen haben soll, schlugen ein. Ihr Ziel: ein Truppenübungsplatz der ukrainischen Armee nahe der polnischen Grenze.
Schule als Flüchtlingsunterkunft
Auch in den Schutzkellern der Stadt waren die Detonationen zu hören - und der Krieg plötzlich ganz nah. Nach dem Ende des Fliegeralarms ging für viele Menschen in der Stadt der Alltag wieder weiter. Für Iwan Losenko ging es aus dem Bunker in die Schule. Der Unterricht ist allerdings nur eingeschränkt möglich. In den Schulen der Stadt sind derzeit viele Geflüchtete aus dem Osten des Landes untergebracht.
Virtueller Unterricht für geflüchtete Kinder
Doch nicht nur die Räumlichkeiten der Schulen sind durch den Krieg gezeichnet. Auch die Schulklassen. Einige Schülerinnen und Schüler von Iwan Losenko sind mittlerweile geflohen. Der Deutschlehrer hält seinen Unterricht daher virtuell. Zugeschaltet sind die Kinder unter anderem aus Mannheim, Polen, der Slowakei. Die Stadt plant nun, vollständig auf Online-Unterricht umzusteigen. Der sei seit der Corona-Pandemie auch in der Ukraine für Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler zur Routine geworden.
Partnerschaft von Freiburger Gymnasium mit Schule in Lwiw
Schülerinnen und Schüler des Freiburger Goethegymnasiums und des Nellenburg Gymnasiums in Stockach (Kreis Konstanz) kennen das ukrainische Schulsystem und die Stadt Lwiw gut. Ihre Partnerschule ist die Schule Nummer 28 in der ukrainischen Stadt. Regelmäßig haben sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Austauschs besucht - vor Corona und dem Krieg. In diesem Jahr wird ein einseitiger Austausch versucht: Schüler aus Lwiw sollen im Juli nach Stockach kommen. Auch um die Bilder des Krieges zu vergessen.