Rund 2.300 Besucher haben den Benefiz-Marathon am Montag im Freiburger Konzerthaus besucht - und für 37.010 Euro Erlös gesorgt. Dazu kamen über Spendenboxen mindestens 4.000 Euro weitere Spenden zusammen, so dass jetzt mehr als 40.000 Euro in die Partnerstadt Lwiw überwiesen werden können.
Partnerstadt Lwiw am Sonntag erstmals angegriffen
In der Freiburger Partnerstadt Lwiw hat es am Sonntag wieder Fliegeralarm gegeben, kurz zuvor hat die russische Armee einen Militärübungsplatz nahe der Stadt angegriffen. Mindestens 35 Menschen sind dabei gestorben und hunderte verletzt worden. Wenige Stunden danach begann im Freiburger Konzerthaus die große Benefizveranstaltung am Vormittag mit dem Kinderkonzert "Gemeinsam Frieden schaffen" mit dem Freiburger Barockorchester. Neben Bach spielte das Ensemble auch ein Stück, das sonst nicht zum Repertpoire gehört: einen John-Lennon-Song.
"Wir haben "Imagine" dazu genommen, um eben ein Friedenslied mit deutlicher Friedensbotschaft auch im Konzertprogramm zu haben.“
Rund 600 Kinder und Erwachsene waren bei dem Konzert dabei. Darunter auch die Familie Fischbuch mit Tochter und Sohn. Sie wollten gern zusammen etwas tun gegen den Krieg. "Auch, damit die Kinder mitbekommen, was in der Welt passiert“, sagt Vater Jürgen. Das Konzert habe sich einfach angeboten, etwas beizusteuern, ergänzt Mutter Daniela. Alle Besucher im Konzerthaus eint an diesem Tag eine große Solidarität mit der Ukraine und mit der Bevölkerung, die aktuell großes Leid erfährt.

Das wurde in dem interaktiv gestalteten Kinderkonzert immer wieder thematisiert. Moderatorin Carolina Nees fragte die Kinder, was sie selbst tun können für die Menschen in der Ukraine. Die Kinder schlugen vor, Essen, Kleider, Geld sowie Verbandmaterial und Medikamente zu spenden, Pakete zu packen, Familien aufzunehmen. Danach konnten die Kinder auf eine lange Papierrolle ihre Gedanken zum Ukrainekrieg aufmalen.
Kinder malen für den Frieden
"Ich habe ein blau-gelb-gestreiftes Herz für die Ukraine gemalt“, erzählt Fynn, seine kleine Schwester Lou eine Friedenstaube. Die Freundinnen Sophie und Lilli haben sich ebenfalls für ein Herz entschieden. "Die Länder sollten befreundet sein statt sich zu bekriegen", sagen die beiden. "Wir finden es sehr traurig, dass der Putin die Ukraine angreift."
Geigensolo gegen Trauer
Diese Trauer teilt auch Melise Mellinger vom Ensemble Recherche. Die Violinistin spielte ein Geigensolo für eine ukrainischen Komponistin, die aktuell im Untergrund um ihr Leben bangen muss.
„Das Stück verbinde ich mit der Situation, wenn die Menschen jetzt in die Keller flüchten müssen um sich vor Bombenangriffen zu schützen. Und dieses Stück hüllt mich ein wie eine freundliche Höhle. Es hat etwas Tröstendes.“

Große Teilnahme bei Freiburger Kulturschaffenden
Neben dem Barockorchester und dem Ensemble Recherche traten bei dem Mammut-Benefizkonzert unter anderem auch eine Deutsch-Ukrainische Gesangsgruppe, das Heim- und Flucht-Orchester am Theater Freiburg oder die Jazz und Pop-Bands Triaz, The Brothers, Äl Jawala und Ralf Schmidt und Friends auf. Leander Hotaki, einer der Kuratoren, ist begeistert über die große Beteiligung. Er sei sehr froh, dass die Beteiligten diese Initiative innerhalb kurzer Zeit auf die Beine gestellt hätten, sagt er. Die Organisation habe vor etwas mehr als zwei Wochen begonnen, unter dem unmittelbaren Eindruck des Krieges.
"Das ist eine großartige Initiative aller Freiburger Kulturschaffenden, die ein wichtiges Zeichen setzen und Geld sammeln soll für die Menschen in der Ukraine."
Stadt Freiburg sammelt weiter Spenden für Lwiw
Der Erlös des Benefizkonzerts soll komplett auf das Spendenkonto "Nothilfe Lwiw" der Stadt Freiburg fließen. Darüber können auch weiterhin Spenden für die ukrainische Partnerstadt gesammelt. Für Carolina Nees vom Freiburger Barockorchester ist es selbstverständlich, dass alle Künstlerinnen und Künstler für ihre Auftritte selbst kein Geld bekommen.