Zwei Kliniken in Freiburg haben bereits jetzt Ernst gemacht: Im Josefs- und im Lorettokrankenhaus sind Beschäftigte ohne Corona-Impfschutz seit Januar freigestellt. Dort gilt als oberstes Prinzip: Das Krankenhaus muss ein sicherer Ort sein.
Um diese Sicherheit für alle Beteiligten zu garantieren, würde man die Patientinnen und Patienten sehr engmaschig testen, so der Ärztliche Direktor am Josefskrankenhaus, Thorsten Vowinkel. Beim medizinischen Personal seien Maske und Schutzkleidung Pflicht - und seit Januar nun eben auch der Impfnachweis.

"Durch ständiges Bewerben der Impfung im vergangenen Jahr und den frühzeitigen Entscheid, dass wir die Impfpflicht umsetzen wollen, haben wir es geschafft, die große Mehrheit hier zu einer Impfung zu bewegen."
35 ungeimpfte Mitarbeitende müssen zuhause bleiben
Doch nicht alle Mitarbeitende ziehen mit. Von der Reinigung, über die Verwaltung bis hin zur Pflege wollen sich 35 von 1960 Beschäftigten der beiden Häuser weiterhin nicht impfen lassen. Sie sind deshalb aktuell vom Dienst freigestellt und bekommen auch keine Bezüge. Der Betriebsrat kritisiert, dass dies zu individuellen Härten bei den Betroffenen führt.
Gewerkschaft sieht keine gesetzliche Grundlage
Auch die Gewerkschaft sieht die Freistellung kritisch. Ver.di-Sekretär Ingo Busch hat arbeitsrechtliche Bedenken, da die gesetzliche Grundlage noch fehlt.
"Jeder Arbeitgeber verlangt von seinen Beschäftigten, dass sie sich an das Gesetz halten. Genauso können Beschäftigte das auch von ihrem Arbeitgeber verlangen. Auch ein privater Arbeitgeber steht nicht über dem Gesetz."

Die Dienstleistungsgewerkschaft ist zwar fürs Impfen, lehnt eine einrichtungsbezogene Impfpflicht, wie sie ab dem 15. März bundesweit gelten soll, jedoch generell ab. "Aus unserer Sicht verschärft das die ohnehin angespannte Situation der Beschäftigten im Gesundheitswesen, statt dass sie eine Entlastung bekommen", so Busch.
Uniklinik Freiburg setzt Impfpflicht Mitte März um
Trotz solcher Befürchtungen bereitet sich die Universitätsklinik Freiburg auf die Impfpflicht für ihre Angestellten vor. Mit der Umsetzung will man - im Gegensatz zu Loretto- und Josefskrankenhaus - bis zum gesetzlichen Inkrafttreten Mitte März warten. Der Ärztliche Direktor Frederik Wenz schätzt, dass von den rund 14.000 Angestellten aktuell etwa 400 ungeimpft sind. Von denen könnten dann vielleicht 50 bleiben, die dann ein Betretungsverbot bekommen.
"Auch wir werden damit rechnen, dass uns einige wenige Mitarbeiter verloren gehen. Wir versuchen, durch positive Motivation, die Zahl so gering wie möglich zu halten."
Josefskrankenhaus hofft auf Impf-Einsicht
Derweil verteidigt Thorsten Vowinkel vom Freiburger Josefskrankenhaus sein Vorpreschen. Schließlich gehe es darum, die allgemeine Versorgung und den Klinikbetrieb weiter gewährleisten zu können. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die Impfskeptiker in seiner Belegschaft doch noch überzeugen zu können: "Wir würden uns extrem freuen, über jeden, der sich dazu entscheidet, sich impfen zu lassen und der dann wieder Teil des Teams hier in unserem Krankenhaus ist."