Merz und SPD-Chef Klingbeil seien bei den Koalitionsverhandlungen "über Leichen gegangen". Das analysierte Florian Schroeder bei dem Talk von SWR und Bürgerstiftung in Weil am Rhein (Kreis Lörrach). Der in Lörrach geborene Satiriker sprach offen über Politik und Gesellschaft, aber auch über seine Karriere. Sein Talent als Stimmenimitator bewies er bei den "Weiler Gesprächen", als er Bundeskanzler Friedrich Merz nach der holprigen Kanzlerwahl nachahmte. In dieser Rolle verbat er sich kritische Nachfragen von Journalisten: "Ich bin Friedrich Merz, der deutsche Bundeskanzler, bei mir gibt es keine Niederlagen."
Florian Schroeder beließ es aber nicht bei der Parodie, sondern fand auch eine Erklärung dafür, warum sich Merz bei der Wahl zum Bundeskanzler verrechnet hat: "Er hatte damit natürlich absolut nicht gerechnet, weil er lebt ja in dem Größenwahnsinn, dass nicht nur Deutschland, sondern die Welt auf ihn gewartet hat. Er vergisst aber, dass er mehr auf Deuschland und die Welt gewartet hat und vor allem auf dieses Amt als umgekehrt."

Schroeder sieht in der AfD die "größte Gefahr"
In der AfD sieht der in Lörrach geborene Kabarettist, der schon seit Jahren in Berlin lebt, "die unangefochten größte Gefahr für die Demokratie und das freiheitliche Zusammenleben." Die Strategien dieser Partei müssten offen gelegt werden, findet Florian Schroeder, der bei "Maischberger" im Ersten immer wieder auch nach seinen politischen Einschätzungen gefragt wird: "Der Rechtsextremismus, die AfD, ist der oberste Gegner eines freiheitlichen Diskurses und zwar von allen - von konservativ bis links außen."
Als Kind litt Schroeder darunter, dass sein Vater im Gefängnis saß
Florian Schroeder gab bei den "Weiler Gesprächen" auch bereitwillig Auskunft über das, was ihn geprägt hat. Ausführlich sprach er über seinen inzwischen verstorbenen Vater, der wegen Betrugs im Gefängnis saß und was das für ihn und seine alleinerziehende Mutter bedeutete: In der Schule fühlte er sich als Außenseiter. Seinen Vater, der nach der Trennung von Florian Schroeders Mutter nicht viel Zeit mit ihm verbringen wollte, habe er als Junge doch sehr vermisst.
Das Leben ist nicht leicht. Aber im Zweifel kämpft man weiter.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der inzwischen deutschlandweit bekannte Bühnenstar mit 14 Jahren in der Sendung "Schmidteinander" von Harald Schmidt und Herbert Feuerstein. Bevor Florian Schroeder zum SWR kam, wo er unter anderem bei SWR3 und später im Fernsehen die "Spätschicht" moderierte, durfte er als Zivildienstleistender im Patientenradio der Universitätsklinik Freiburg auf Sendung gehen.
Im Radio der Uniklinik erlaubte er sich einen makaberen Scherz
Ein Mal, als Schroeder gerade den Carrell-Hit "Wann wird's mal wieder richtig Sommer gespielt hatte", imitierte er die Stimme von Rudi Carrell und sagte: "Die viel spannendere Frage hier im Krankenhausradio ist: Wer wird den Sommer überleben?" Von den Patientinnen und Patienten habe damals niemand auf den frechen Scherz reagiert.
Lacher gab es im Publikum auch, als Schroeder von seinen Bahnfahrten während der Tournee und seinen Beobachtungen dabei erzählte: Von den Verspätungen, die den eingebildeten Geschäftsmann genauso verzweifeln lassen wie den hilflosen Rentner, der noch dazu schlecht mit seinem Handy zurechtkommt.
Schroeder lässt sich, wie er scherzhaft sagte, auch als Coach für die DB-App buchen - zum Tagessatz von 25.000 Euro.
Der Talk ist am 16. Mai von 14 bis 15 Uhr in SWR Aktuell im Radio zu hören.