trockenes Flussbett (Foto: SWR)

Zu warmes Wasser bedroht Äschen und Forellen

Schweizer verhindern Fischsterben - in Baden-Württemberg geht es weiter

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AUTOR/IN
Sandra Büchi
Henning Winter

Rund 90 Prozent der Äschen sind im Hitzejahr 2018 in der Schweiz in warmen Flüssen verendet. Damit das nicht wieder passiert, sorgt die Schweiz vor - anders als Baden-Württemberg.

Auf deutscher Seite geht das Fischsterben in diesem heißen, trockenen Sommer weiter. In der Dreisam bei Freiburg etwa tummeln sich in einigen wenigen Pfützen nur noch ein paar kleine Fische. Ingo Kramer vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg würde in der Dreisam am liebsten sofort Kaltwasserpools ausbaggern lassen wie in der benachbarten Schweiz.

Die Schweizer Kantone Thurgau und Schaffhausen richten Kaltwasserzonen für Äschen und Forellen ein. Dafür werden an Zuflüssen in den Rhein tiefere Kuhlen von zehn Meter Durchmesser ausgebaggert. Beispielsweise im Kanton Schaffhausen, wo die Biber in den Rhein fließt, wird spontan so ein Kaltwasserpool ausgebaggert, um Fische vor dem Hitzetod zu retten. Das geht in der Schweiz ganz kurzfristig und unbürokratisch.

Schweizer schützen Fische auch vor Badegästen

Andernorts in der Schweiz wird das Wasser abgedeckt. Baden ist in den Rückzugsorten für die Fische verboten. So verhindern die Schweizer ein erneutes Fischsterben. Sie haben damit gerechnet, dass es auch dieses Jahr zu wenig Schmelzwasser aus den Bergen gibt.

"Es hat sehr wenig Niederschläge in den Alpen im Winter und das macht uns Sorge."

In der Dreisam bei Freiburg finden Fische kaum noch eine Pfütze

Während es in den Flüssen in der Schweiz noch Wasser gibt, sieht es etwas weiter nördlich in Baden-Württemberg schlimm aus. Beispielsweise an der Dreisam bei Freiburg wäre es höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Der Fluss führt in manchen Abschnitten überhaupt kein Wasser mehr. Doch der deutsche Verwaltungsapparat sei zu träge, zu komplex, als dass solche schnellen, spontanen, kurzfristigen Entscheidungen möglich wären wie in der Schweiz, kritisiert Ingo Kramer vom Landesfischereiverband.

"Es brennt im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir jetzt sofort Maßnahmen ergreifen, die die Widerstandsfähigkeit unserer Gewässer ganz massiv fördern und stärken."

Dazu gehört eigentlich auch, dort Badeverbote auszusprechen, wo die Fische noch überleben könnten. Denn eigentlich wurde die Dreisam für sie und nicht für die Menschen renaturiert.

Mitschnitt "SWR Aktuell BW" mit "Dreiland Aktuell" ab Minute 4:41

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