Fasnet im Puppen-Format im Franziskanermuseum Villingen (Foto: SWR, Samantha Happ)

Fasnet im Puppenformat

Fasnet im "kleinen Rahmen" im Villinger Franziskanermuseum

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Samantha Happ
Samantha Happ (Foto: DASDING)

Im Villinger Franziskanermuseum findet die Fasnet dieses Jahr in einem "kleineren Rahmen" statt: Im Puppenformat der Künstlerin Ingeborg Jaag.

Vor einer Glasvitrine im Franziskanermuseum stehend beschreibt Kuratorin Ina Sahl die Szene eines Abends bei der Narrozunft in Villingen. Es sind viele Personen gekommen, darunter auch viele Persönlichkeit aus der Stadt Villingen-Schwenningen, wie etwa der Oberbürgermeister. Im Zentrum der Szene stehen zwei Personen, denen gezeigt wird, wie das Villinger Narrohäs angezogen werden muss. Doch die Villinger Fasnet findet hier nur in kleinem Rahmen statt - nämlich im Maßstab eins zu drei. Dargestellt durch maßstabsgetreue Puppen, die von Künstlerin Ingeborg Jaag über Jahrzehnte hinweg in liebevoller und mühsamer Handarbeit gefertigt wurden.

Fasnet im Puppenformat

Etwa 70 von ihnen sind aktuell im Franziskanermuseum zu sehen. In sechs närrischen Szenen werden Bilder nachgestellt, die so in diesem Jahr vielleicht wieder nicht auf den Straßen der Villinger Innenstadt zu sehen sein werden. Doch die Fasnet im Puppenformat hat eine lange Tradition im Franziskanermuseum. Zum 18. Mal sind sie bereits Teil der Fastnachtsausstellung und doch gibt es jedes Jahr Neues zu entdecken.

Die frühen Anfänge der Künstlerin

Ursprünglich fertige die Künstlerin eigentlich Modepuppen mit detailgetreuen Nachbildungen von Kleidungsstücken für Wettbewerbe an, erzählt die Kuratorin. 1983 habe man die Künstlerin dann gefragt, ob sie nicht auch eine Fastnachtfigur machen wolle - einen Narro. Heute ist die ganze Schar der Villinger Fasnet im Museum vertreten. Auch der Witz komme dabei nicht zu kurz. In den jeweiligen Szenen erlaubt sich die Künstlerin mit einzelnen Details oder ungewöhnlichen Anordnungen von Figuren gerne mal einen Spaß.

"Weitere Puppen wird es von Ingeborg Jaag nicht geben."

Keine neuen Puppen mehr

Mit 80 Jahren lasse die Fingerfertigkeit für die kleinen Detailarbeiten, wie das Aufsticken von Perlen, das maßstabgetreue Basteln von Musikinstrumenten und das feine Zeichnen und Formen der Mimiken in Modelliermasse langsam nach. Ein Hobby, das über die Jahre sehr viel Zeit und Mühe in Anspruch genommen hat. Wie viel genau, dazu schweigt die Künstlerin.

„Da hat sie selber immer gesagt, dass diese Arbeit eigentlich nicht zu benennen ist, weder in Stunden noch im Aufwand; allein der Recherchen nach bestimmten Materialien, nach Stoffen, nach kleinen Metallösen oder Gegenständen, die sie vielleicht braucht.“

Unter den Figuren finden sich viele Villinger Persönlichkeiten

Eine ihrer letzten Figuren zeigt den Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen. Die zwei älteren Damen, die an diesem Nachmittag die Ausstellung besuchen erkennen ihn sofort. Nur der Bauch des Bürgermeisters sei heute etwas größer, schmunzeln sie.Eine Figur von Ingeborg Jaag gebe es angeblich nicht, eine weise jedoch optisch einige Parallelen zu der ehemaligen Handarbeitslehrerin auf. Diese streite das jedoch ab. Das mag ihrem Naturell geschuldet sein: Ingeborg Jaag sei eine sehr bescheidene Frau, die nicht gerne im Rampenlicht stehe. Ihre Figuren dagegen schon, bis Anfang März kann man diese noch im Franziskanermuseum bestaunen, bis sie wieder eingelagert werden und im nächsten Jahr durch ihre liebevoll gestalteten Details in einer neuen Szenerie wieder begeistern.

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