Paul Hübners Tochter Christiane Ahlswede vor des Vaters Ateliertüre. (Foto: SWR, Matthias Zeller)

Familie bewahrt das Vermächtnis des Vaters

Was tun mit fast 3.000 Gemälden von Paul Hübner?

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Matthias Zeller

Der 2003 in Kandern gestorbene Maler Paul Hübner hat seiner Familie rund 3.000 Gemälde hinterlassen. Für die Familie ist das Vermächtnis des Vaters und Großvaters Lust und Last.

Wenn Christiane Ahlswede im Lager steht und in einer Mappe aus Karton blättert, dann liegen darin ein Dutzend Landschaftsgemälde und Stadtansichten ihres Vaters, Paul Hübner. Er ist 2003 in Kandern (Kreis Lörrach) gestorben. Unzählig viel mehr Bilder sind aber in den Schränken an den Wänden um die Seniorin herum.

Der komplette Radiobeitrag zum Nachhören:

Einen kleinen Teil der Erbschaft, rund 130 Gemälde, hat Christiane Ahlswede dem Lörracher Dreiländermuseum geschenkt. Das Museum hatte Paul Hübner gerade eine Ausstellung gewidmet.

"Ich fande es sehr schade, dass die wunderschönen Werke da einfach im Lager liegen und niemand sie sieht."

Noch bis Weihnachten gibt es im Paul-Ibenthaler-Haus in Lörrach eine Verkaufsausstellung mit Landschaftsgemälden von Paul Hübner.

"Gießer", Paul Hübner, 1948, Dreiländermuseum Lörrach (Foto: SWR, Matthias Zeller)
"Gießer", Paul Hübner, 1948, Dreiländermuseum Lörrach

Hübners Enkel hat 2.600 Bilder seines Großvaters fotografiert

Mit dazu beigetragen hat die akribische Vorarbeit von Christiane Ahlswedes Sohn Stefan. Der heute 53-jährige Enkel von Hübner lebt in Berlin und hat 2004 den Bestand von Hübners Bildern nummeriert und katalogisiert.

Stefan Ahlswede wollte wissen, was in dem Atelier seines Großvaters, an das er sich aus Kindheitstagen in Kandern erinnert, alles entstanden ist: "Das war immer das geheimnisvolle Zimmer mit den ganzen tollen aufregenden Sachen." Außerdem fotografiere er gerne. Als dann sein Großvater gestorben war, habe er die Gelegenheit ergriffen und fotografierte eine Woche lang die ganzen Gemälde, sagt er. "Aber das waren viel mehr, als ich dachte und als ich dann bei 2.600 war, musste ich nach Hause, weil ich auch mal arbeiten sollte."

"Mein Großvater hat seine Bilder nicht gerne gezeigt, weil das für ihn etwas sehr Persönliches war."

Vom vielen Fotografieren hatte Stefan Ahlswede Rückenschmerzen bekommen, aber auch ganz neue Einblicke in das Werk seines Großvaters und dieses dadurch erst richtig kennengelernt. Für Paul Hübner seien seine Bilder sehr intim und persönlich gewesen, sagt Stefan Ahlswede. Er habe sie niemandem zeigen wollen, selbst seiner Familie nicht.

Die Zukunft der Sammlung ist ungewiss

Stefan Ahlswede, seine Mutter Christiane und die übrige Familie wissen nicht so recht, was sie mit den vielen Gemälden anfangen sollen.

"Selbst wenn wir uns alle Wohnungen vollhängen, dann sind es immer noch weit mehr als 2.000."

Ab und zu verkauft die Familie ein Hübner-Bild, aber sie hat auch jeden Monat Kosten. Denn sie bewahren die 2.600 Werke in einem Lager auf, für das sie Miete bezahlen müssen, sagt Christiane Ahlswede: Es sei eine große Last, andererseits auch eine große Bereicherung. Vor allem über die Ausstellung freuen sie sich: "Es macht mich und die ganze Familie sehr glücklich, dass das Werk jetzt so gesehen und gewürdigt wird. Das ist wunderschön."

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