Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen gegen den Ex-Chef der Stadtwerke Bad Säckingen wiegen schwer. Der frühere Geschäftsführer soll zwischen 2017 und 2020 vom Konto der Stadtwerke Bad Säckingen 200.000 Euro auf das Konto eines Geschäftspartners überwiesen haben. Dabei rechnete er Leistungen ab, die es gar nicht gegeben hat, so die Begründung zur Anklage. Am Ende soll der Geschäftspartner dem Beschuldigten das Geld wieder in bar übergeben haben.
Insgesamt 700.000 Euro veruntreut
Weitere 500.000 Euro soll der Beschuldigte – ebenfalls durch Scheinrechnungen gedeckt – bei seinem vorherigen Arbeitgeber, dem Energieversorger Badenova in Freiburg, veruntreut haben. Er war dort laut Staatsanwaltschaft "entscheidungsbefugt". Die Tat in Freiburg ist bereits verjährt. Die Staatsanwaltschaft hat aber beantragt, die Summe des Gesamtschadens in Höhe von 700.000 Euro einzuziehen.

Hohe Verluste bei den Stadtwerken Bad Säckingen
Die Stadtwerke Bad Säckingen standen in den vergangenen Monaten mehrfach in den Negativschlagzeilen. Sie hatten 2021 einen Verlust von 8,8 Millionen Euro gemacht, der vor allem auf ein misslungenes Gasgeschäft zurückgeführt wird. Um die Stadtwerke vor der Insolvenz zu retten, musste die Stadt Bad Säckingen als Hauptgesellschafter einen Kredit in Höhe von elf Millionen Euro aufnehmen.
Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl zeigte sich im vergangenen Jahr zuversichtlich, dass die Stadtwerke mittelfristig wieder schwarze Zahlen schreiben und den Kredit an die Stadt zurückzahlen werden.