Kunstwerke mit optischen Täuschungen in der Kunsthalle Messmer in Riegel (Foto: SWR, Sebastian Bargon)

Mehr LED und weniger Ausstellungen

Energiekrise: Museen in Südbaden und Basel wollen Strom sparen

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt (Foto: SWR)

Die steigenden Strompreise setzen auch Museen und Kunsthallen in der Region zu. Deswegen wollen die Häuser sparen. Ein Haus erwägt sogar, künftig weniger Ausstellungen zu zeigen.

Die Museen und Kunsthallen in der Region sind noch dabei, sich von der Coronapandemie zu erholen, wegen der sie teils wochenlang schließen mussten. Da kommen schon die nächsten Probleme auf sie zu. Ob bei der Klimatisierung der Ausstellungsräume oder beim Transport von Kunst: Überall schießen derzeit die Kosten in die Höhe. Der SWR hat nachgefragt, was den Häusern Sorgen macht und wie sie Strom sparen wollen.

Kunsthalle Basel

Für die Kunsthalle Basel ist es deutlich teurer geworden, die historischen Räume zu klimatisieren und zu beleuchten. Auch andere Kosten sind gestiegen: "Wir hatten in der Coronapandemie eine Verdreifachung der Transportkosten und eine Verdopplung der Kosten für Holz, das wir für unsere Ausstellung benötigen", erklärte Ausstellungsleiterin Renate Wagner. "Das heißt, wir sind schon in einer Situation, wo wir mit hohen Energiekosten umgehen müssen, und durch die Energiekrise wird die Situation nicht besser, sondern verschlimmert sich noch."

Die älteste Kunsthalle der Schweiz zeigt vor allem zeitgenössische Kunst, die Ausstellungen wechseln mehrfach im Jahr. Das Haus will nun Strom sparen, indem es zum Beispiel die Klimatisierung noch stärker an die jeweilige Ausstellung anpasst. Kunst aus Stein und Bronze zum Beispiel ist weniger empfindlich als Kunst aus Papier und Textilien. Außerdem will das Museum zusätzliches Geld von privaten Unterstützern einsammeln – und im Notfall die Zahl der Ausstellungen reduzieren.

Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl

Bei der Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen) machen sich die gestiegenen Kosten ebenfalls bemerkbar. "Wir spüren das definitiv", sagte Kunsthistorikerin und Museumssprecherin Nicole Lechler. Das Team bemühe sich derzeit, den Betrieb nach dem Ende der Öffnungszeiten schnell runterzufahren, also etwa die Lichter möglichst schnell zu löschen. Außerdem werde derzeit ein Plan erarbeitet, wie das Museum langfristig modernisiert werden kann. "Akute Maßnahmen sind bei Museen schwierig."

Blick auf die Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl. (Foto: dpa Bildfunk, Rolf Haid)
Die Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl.

Träger der 2009 eröffneten Kunsthalle Messmer ist die "messmer foundation". Gezeigt werden Werke der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Aktuell wird im Museum eine sparsamere Lichtanlage eingebaut. Danach sei die Klimaanlage dran. Dafür sei das Haus auf Spenden angewiesen, betonte Lechler.

Städtische Museen Freiburg

Die Städtischen Museen Freiburg beziehen primär Gas als Energiequelle. "Die Steigerung spüren wir alle, die Museen genauso wie die Bürgerinnen und Bürger", sagte Christine Litz, stellvertretende Leitende Direktorin der Städtischen Museen, auf die Frage, wie sehr die Häuser die gestiegenen Preise merken. "Und wir sind darum bemüht, Energie zu sparen, nicht nur wegen der Kosten – das natürlich auch – sondern auch um mitzuhelfen, dass wir gut über den Winter kommen."

Ein Blick in die "Skulpturenhalle" des Augustinermuseum Freiburg.  (Foto: dpa Bildfunk, Philipp von Ditfurth)
Das Kunstwerk "Body of Evidence" von Emeka Udemba steht in der "Skulpturenhalle" des Augustinermuseums Freiburg.

Ihren Angaben zufolge befassen sich die Städtischen Museen schon länger mit dem Thema. Das Zentrale Kunstdepot beispielsweise könne über eine große Photovoltaik-Anlage mehr Energie produzieren, als das Gebäude verbrauche, sagte Litz. Im Augustinermuseum gebe es eine moderne Wärmepumpe, die ihre Energie aus dem Grundwasser zieht. Die Umstellung des Beleuchtungssystems auf LED im Museum für Neue Kunst habe den Stromverbrauch um 82 Prozent und den CO2-Ausstoß um bis zu 84 Prozent weniger CO2-Ausstoß gesenkt.

Im Winter könnte auch die Temperatur in Ausstellungsräumen heruntergefahren werden, um Heizkosten einzusparen. Noch schwerwiegendere Maßnahmen wie ein begrenztes Ausstellungsangebot oder reduzierte Öffnungszeiten sieht Litz noch nicht drohen. „Jetzt schauen wir erstmal, wie wir aus eigenen Mitteln die Kosten reduzieren können."

Fondation Beyeler, Riehen

Bei der Fondation Beyeler im schweizerischen Riehen bei Basel hat man die aktuelle Energiekrise ebenfalls im Blick. Informationen zu möglichen Sparmaßnahmen gibt es dort noch nicht. Es gehe aktuell darum, ein Konzept zu entwickeln, das auf das Museum zugeschnitten sei, teilte Museumssprecherin Dorothee Dines mit. Derzeit laufe der Betrieb wie gewohnt.

Blick auf das Kunstmuseum Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. (Foto: dpa Bildfunk, Patrick Seeger)
Das Kunstmuseum Fondation Beyeler in Riehen bei Basel.

Das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst nutzt den Angaben zufolge zu 100 Prozent Fernwärme des Wärmeverbunds Riehen. Schon vor der aktuellen Energiekrise sei das Haus saniert worden, um Kosten zu sparen, hieß es. Beispielsweise sind im Museum mittlerweile moderne LED-Leuchten installiert. Weitere Schritte seien in Planung - Details dazu nannte die Sprecherin nicht.

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