Grand Hamster d'Alsace  (Foto: SWR)

Biologen und Bauern kooperieren

Elsässer im Einsatz für den Erhalt der bedrohten Feldhamster

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AUTOR/IN
Christine Veenstra

Das Elsass ist das einzige Gebiet Frankreichs, in dem der Feldhamster noch lebt. Auch dort ist die Art allerdings äußerst rar.

Es ist ein großer Tag für einen kleinen Nager: Der Feldhamster mit der Nummer 16, geboren in einer Hamsterzucht-Station der Uni Straßburg, ist der erste, der in die Freiheit entlassen wird. Dutzende Artgenossen sind nach ihm an der Reihe.

Die possierlichen Tiere sollen ein Weizenfeld bei Geispolsheim südlich von Straßburg bevölkern. Die Fläche ist mit einem Elektrozaun eingefasst, um sie vor Räubern wie dem Fuchs zu schützen. Bevor sich die erste Transportkiste öffnet, gehen zusätzlich noch einmal Helfer in Reihen durch das Feld. Wer weiß: Vielleicht hat sich ja doch noch ein Gegner zwischen den Weizenhalmen versteckt.

Helfer gehen ein Feld ab und schlagen dabei auf Plastikkanister. So sollen Füchse und andere Räuber vertrieben werden, die dem Hamster gefährlich sind.  (Foto: SWR)
Helfer gehen ein Feld ab und schlagen dabei auf Plastikkanister. So sollen Füchse und andere Räuber vertrieben werden, die dem Hamster gefährlich sind.

Untersucht seit 2012: Warum sind Feldhamster so selten?

Auch Biologin Caroline Habold aus Straßburg ist dabei. Sie untersucht seit 2012, warum der Feldhamster in Frankreich so selten ist - das heißt, warum nur noch im Elsass ein paar hundert Exemplare leben. Sie hat erste Hinweise, dass der Klimawandel mit feuchten Wintern für den Hamster schwierig ist. Denn Winterfutter, das er einlagert, verdirbt durch zu viel Feuchtigkeit.

Caroline Habold im Einsatz für den Feldhamster (Foto: SWR)
Caroline Habold im Einsatz für den Feldhamster

Vor allem Monokulturen machen Feldhamstern Probleme

Habold untersucht aber auch, welche Feldfrüchte der Hamster braucht. Und sie hat festgestellt, dass vor allem der Anbau in Monokulturen Probleme macht. Im Mais fehlt ihm ein Vitamin, im Weizen bestimmte Proteine. Wenn zwischen Weizen und Mais zusätzlich Soja oder Erbsen stehen, geht es dem Nager besser.

Hamsterboxen (Foto: SWR)
In kleinen Holzkisten werden die Hamster auf die Flächen gebracht, die sie künftig bevölkern sollen.

Um hamsterfreundliche Bedingungen schaffen zu können, ist Habold auf die Unterstützung hiesiger Landwirte angewiesen. Und in Geispolsheim gibt es inzwischen etliche, die mitmachen - mit mehr als 200 Hektar Fläche.

Zusätzlich sollen in diesem Jahr im Elsass insgesamt 500 Hamster aus Nachzuchten freigelassen werden.

Mitschnitt SWR Aktuell BW vom 15. Mai 2022 mit Dreiland Aktuell (ab 5:09)

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Christine Veenstra