Es ist ein großer Tag für einen kleinen Nager: Der Feldhamster mit der Nummer 16, geboren in einer Hamsterzucht-Station der Uni Straßburg, ist der erste, der in die Freiheit entlassen wird. Dutzende Artgenossen sind nach ihm an der Reihe.
Die possierlichen Tiere sollen ein Weizenfeld bei Geispolsheim südlich von Straßburg bevölkern. Die Fläche ist mit einem Elektrozaun eingefasst, um sie vor Räubern wie dem Fuchs zu schützen. Bevor sich die erste Transportkiste öffnet, gehen zusätzlich noch einmal Helfer in Reihen durch das Feld. Wer weiß: Vielleicht hat sich ja doch noch ein Gegner zwischen den Weizenhalmen versteckt.

Untersucht seit 2012: Warum sind Feldhamster so selten?
Auch Biologin Caroline Habold aus Straßburg ist dabei. Sie untersucht seit 2012, warum der Feldhamster in Frankreich so selten ist - das heißt, warum nur noch im Elsass ein paar hundert Exemplare leben. Sie hat erste Hinweise, dass der Klimawandel mit feuchten Wintern für den Hamster schwierig ist. Denn Winterfutter, das er einlagert, verdirbt durch zu viel Feuchtigkeit.

Vor allem Monokulturen machen Feldhamstern Probleme
Habold untersucht aber auch, welche Feldfrüchte der Hamster braucht. Und sie hat festgestellt, dass vor allem der Anbau in Monokulturen Probleme macht. Im Mais fehlt ihm ein Vitamin, im Weizen bestimmte Proteine. Wenn zwischen Weizen und Mais zusätzlich Soja oder Erbsen stehen, geht es dem Nager besser.

Um hamsterfreundliche Bedingungen schaffen zu können, ist Habold auf die Unterstützung hiesiger Landwirte angewiesen. Und in Geispolsheim gibt es inzwischen etliche, die mitmachen - mit mehr als 200 Hektar Fläche.
Zusätzlich sollen in diesem Jahr im Elsass insgesamt 500 Hamster aus Nachzuchten freigelassen werden.