Straßburg in der Nacht. Was aussieht wie Einsatzkräfte, die zu einem Chemieunfall gerufen werden, ist eine großangelegte Sprühaktion gegen Tigermücken. Spezialisten greifen hier bei der Mückenbekämpfung zu radikalen Mitteln, denn die asiatische Tigermücke breitet sich auch im Elsass immer weiter aus. Hintergrund ist ein aktuell am Dengue-Fieber erkrankter Stadt-Bewohner. Die Person hatte das Fieber wohl aus dem Ausland mitgebracht.
Nachts ist die Wetterlage für solche Sprühaktionen am stabilsten
Rémi Foussadier, beauftragt mit der Mückenbekämpfung in der Region Rhône-Alpes, kennt die Mücken und weiß, dass "nachts der günstigste Moment ist, um solche Sprühaktionen durchzuführen. Niemand ist in den Straßen und die Wetterbedingungen sind am stabilsten. Außerdem fliegen die Stechmücken nachts nicht so leicht weg, so dass wir sie erwischen können."
Erste Funde der Tigermücke bereits 2015 in Freiburg
Die asiatische Tigermücke wird bekämpft, weil sie Tropenkrankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen kann. Das Insekt hat sich in den letzten sieben Jahren entlang des Rheins immer weiter ausgebreitet. Erste Funde gab es bereits 2015 in Freiburg. Seither brütet die Tigermücke in Schrebergärten, angrenzend an eine Güterbahnlinie, die bis nach Italien führt. Bis heute werden die Mücken in Deutschland von Hand bekämpft, aber sie breiten sich trotzdem beständig weiter aus.
Sprüheinsatz in mehreren Stadtviertel
In Straßburg greifen die Mückenbekämpfer nun zur chemischen Keule in allen Stadtvierteln, in denen sich der an Dengue-Fieber erkrankter Bewohner aufgehalten hat. Christelle Binder, Mückenbekämpferin im Bas-Rhin, weiß, dass es mit der Sprühaktion nicht getan ist, denn "es ist komplex, in diesem Viertel gibt es einige wärmere Gebiete, begrünte Innenhöfe. Rückzugsorte für die Tigermücke. Für uns bedeutet das, dass wir überall hinein müssen."
Mit dem radikalen nächtlichen Gifteinsatz wollen die Mückenbekämpfer eine theoretisch mögliche Ausbreitung des Dengue-Virus über die Tigermücke in Straßburg unbedingt verhindern.
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