Die Richter am Landgericht Konstanz sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte - ein ehemaliger langjähriger Vermögensberater - seine Kundinnen und Kunden bei der Sparkasse Schwarzwald-Baar in Furtwangen betrogen hat. Sie verurteilten den 61-Jährigen zu vier Jahren Haft wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Veruntreuung.
Über 800.000 Euro Schaden: Opfer waren älter und vermögend
In mindestens neun Fällen hat der 61-Jährige zwischen 2013 und 2018 vermögende, teils hochbetagte Sparkassen-Kundinnen und -Kunden um ihr Vermögen gebracht. Dabei hob der Finanzberater zum Teil hohe Summen von den Kundenkonten ab - über sogenannte Kundenstammverträge und ohne deren Auftrag und Wissen. Er verbuchte Verkaufserlöse von Wertpapieren auf neu eröffneten Konten, fälschte Sparbücher und lagerte Kunden-Bargeld in seinem eigenen Schließfach. Dabei war ein Schaden in Höhe von über 800.000 Euro entstanden.
Angeklagter räumt im Schlusswort Fehler ein
Noch am Dienstagvormittag - am Tag der Urteilsverkündung - hatte der Verteidiger des Angeklagten dafür plädiert, seinen Mandanten in fast allen Punkten freizusprechen. Die Staatsanwaltschaft hatte wiederum knapp fünf Jahre Haft gefordert. Das Gericht verurteilte den Mann schließlich zu vier Jahren Haft. In seinem Schlusswort hatte der 61-Jährige gesagt, es sei ihm bewusst, dass er Fehler gemacht habe und dafür geradestehen muss – und dafür hatte er auch erneut um Entschuldigung gebeten.
Verfahren gegen Kollegin des Angeklagten eingestellt
Mitangeklagt war auch eine ehemalige Kollegin des Vermögensberaters. Das Verfahren gegen sie wegen Beihilfe wurde jedoch gegen Auflagen eingestellt.
Betrug bei interner Revision der Sparkasse Furtwangen aufgefallen
Ans Licht gekommen waren die Betrügereien bei einer internen Revision der Sparkasse Furtwangen. Die beiden Beschuldigten wurden 2018 fristlos entlassen. Die Sparkasse hatte daraufhin eng mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet. Seit Januar diesen Jahres musste sich der 61-Jährige vor dem Landgericht Konstanz verantworten. Für den Prozess waren insgesamt elf Verhandlungstage mit 25 Zeugen und der Sichtung unzähliger Urkunden und Dokumente angesetzt, die jetzt zu Ende gingen.