Landwirt Marcel Frei wirft einen prüfenden Blick über die Weide: Sind alle seine Schafe da, und vor allem, sind sie unverletzt? Vor drei Wochen hat ein Wolf 25 seiner Schafe gerissen. Für den Landwirt war das nicht nur ein finanzieller, sondern auch ein emotionaler Verlust. Nun kontrolliert er, ob noch alle am Leben sind. Sie sind es. Und seine Herde ist sogar größer geworden: Zwei neugeborene Lämmer liegen im Gras.
Wolfswarnung per SMS
Die Wolfrisse beschäftigen derzeit die Landwirte in den Kantonen Zürich und Zug. Hier streifen derzeit wohl mindestens zwei Wölfe herum. Anwohner haben einen der Wölfe gefilmt und die Behörden informiert. Per SMS haben diese nun alle Nutztierhalter gewarnt. Die sind besorgt. Denn auch höhere und stärkere Elektrozäune halten die Tiere wohl nicht ab, wie Marcel Frei erfahren musste. Seine Herde konnte der Zaun, den er extra aufgerüstet hat, nicht schützen.
Der kantonale Bauernverband fordert deshalb nun Konsequenzen. Martin Haab ist Präsident des Züricher Bauernverbands. Seiner Meinung nach muss der Wolf dezimiert werden.
In abgelegenen Berggebieten und Täler könnten ein, zwei Rudel leben, aber nicht dort, wo Landwirte ihre Schafsherden halten. Das lehnt die Schweizer Naturschutzorganisation Pro Natura aber strikt ab. Punktuell Wölfe zu schießen, käme aber in Frage. So sei Pro Natura nicht für den Totalschutz des Wolfes, führt Wolfsexpertin Sara Wehrli aus.
Marcel Frei hat sich nun erstmal zwei Herdenschutzhunde zugelegt. Das sei derzeit die einzige Lösung, sagt er. Ansonsten bleibe ihm nur noch Tag und Nacht bei seiner Herde zu verbringen.
Mitschnitt vom 17.4.2022 - Dreiland Aktuell ab 4:49 Minute