Der Schweizer Eneregie-Konzern Alpiq plant im Wallis die größte Solaranlage der Schweiz (Foto: SWR)

Kritik an geplantem Berg-Projekt

Streit um Solaranlage in der Schweiz: Wem gehört die Alpen-Sonne?

STAND
AUTOR/IN
Roger Brunner (SRF)
ONLINEFASSUNG
Charlotte Schönberger
Charlotte Schönberger, Redakteurin und Reporterin beim SWR (Foto: Katja Madžar)

In den Schweizer Alpen will der Energiekonzern Alpiq die größte Solaranlage des Landes installieren. Naturschützer kritisieren das Vorhaben scharf.

Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Schweiz dringend in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Dazu wollen Schweizer Energie-Erzeuger auch die Solarenergie vorantreiben. Nun hat das Unternehmen Alpiq die Alpen ins Auge gefasst und plant, nach eigenen Angaben, die größte Solaranlage des Landes.

Geplante Projektkosten: 42 Millionen Franken

Gondosolar heißt das Gemeinschaftsprojekt, an dem unter anderem auch die Gemeinde Gondo-Zwischbergen (Kanton Wallis) und die lokale Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon beteiligt ist. Für das Projekt sind 42 Millionen Franken veranschlagt.

Strom für 5.000 Haushalte könnte erzeugt werden

Die begehrten Flächen befinden sich oberhalb der Walliser Ortschaft Gondo an der Grenze zu Italien. Auf einer Höhe von über 2.000 Metern sei die Sonneneinstrahlung ganzjährig sehr hoch, so Alpiq. Außerdem gäbe es dort viel Fläche, die nicht landwirtschaftlich genutzt werde. Strom für bis zu 5.000 Haushalte ließe sich hier erzeugen.

Solaranlage hätte Größe von 14 Fußballfeldern

Auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern sollen 4.500 bifaziale (zweiseitige) Solar-Elemente installiert werden. Das entspricht einer Größe von 14 Fußballfeldern. Die Module einer bifazialen Photovoltaikanlagen sind beidseitig aktiv und dadurch besonders in hochalpiner Umgebung effizient. 

Naturschützer kritisieren geplante Solaranlage

Das Vorhaben stößt bei Naturschützern in der Schweiz auf Widerstand. Raimund Rodewald ist Leiter der Stiftung Landschaftsschutz. Er verweist auf die ungenutzten Flächen in bereits bebauten Gebiet.

"Das Potenzial auf den Dächern im Sonnenkanton Wallis muss zuerst ausgeschöpft werden, bevor Flächen einer unberührten Landschaft zugebaut werden."

Dächer seien wichtig, bestätigt der Projektleiter von Alpiq, Amédée Murusier, aber der Strombedarf, vor allem im Winter, sei derart groß, dass sie auch solche Projekte umsetzen müssten.

Bau der Solaranlage ohne neue Straße aber mit Seilbahn geplant

Die Auswirkungen auf die Umwelt, Biodiversität und Landschaft seien "vergleichsweise gering", so Gondosolar. Es seien weder neue Stromleitungen noch Straßen notwendig, da mithilfe einer temporären Seilbahn der Bau realisiert werden solle.

Warten auf die Förderzusage

Nun wartet die Projektleitung auf das Bewilligungsverfahren und die Förderzusage des Bundes. Dann kann Gondosolar nach eigenen Angaben in den nächsten drei Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden.

Mitschnitt SWR Aktuell vom 20.02.2022 mit Dreiland Aktuell (ab 04:47)

Baden-Württemberg Künftig Solaranlagen am Straßenrand?

Solaranlagen entlang von Straßen - das gibt es bisher noch nicht in Baden-Württemberg. Die Idee verfolgt nun das Verkehrsministerium und will das Potenzial genauer analysieren.

Leimersheim

Solarkraftwerk auf dem Wasser Leimersheim: Schwimmende Photovoltaik-Anlage auf dem Baggersee

Schwimmend auf dem Wasser Strom erzeugen? Das gibt's in Rheinland-Pfalz nur auf dem Baggersee in Leimersheim (Kreis Germersheim). Seit Dienstag ist das gesamte schwimmende Solarkraftwerk in Betrieb.