Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Schweiz dringend in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Dazu wollen Schweizer Energie-Erzeuger auch die Solarenergie vorantreiben. Nun hat das Unternehmen Alpiq die Alpen ins Auge gefasst und plant, nach eigenen Angaben, die größte Solaranlage des Landes.
Geplante Projektkosten: 42 Millionen Franken
Gondosolar heißt das Gemeinschaftsprojekt, an dem unter anderem auch die Gemeinde Gondo-Zwischbergen (Kanton Wallis) und die lokale Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon beteiligt ist. Für das Projekt sind 42 Millionen Franken veranschlagt.
Strom für 5.000 Haushalte könnte erzeugt werden
Die begehrten Flächen befinden sich oberhalb der Walliser Ortschaft Gondo an der Grenze zu Italien. Auf einer Höhe von über 2.000 Metern sei die Sonneneinstrahlung ganzjährig sehr hoch, so Alpiq. Außerdem gäbe es dort viel Fläche, die nicht landwirtschaftlich genutzt werde. Strom für bis zu 5.000 Haushalte ließe sich hier erzeugen.
Solaranlage hätte Größe von 14 Fußballfeldern
Auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern sollen 4.500 bifaziale (zweiseitige) Solar-Elemente installiert werden. Das entspricht einer Größe von 14 Fußballfeldern. Die Module einer bifazialen Photovoltaikanlagen sind beidseitig aktiv und dadurch besonders in hochalpiner Umgebung effizient.
Naturschützer kritisieren geplante Solaranlage
Das Vorhaben stößt bei Naturschützern in der Schweiz auf Widerstand. Raimund Rodewald ist Leiter der Stiftung Landschaftsschutz. Er verweist auf die ungenutzten Flächen in bereits bebauten Gebiet.
"Das Potenzial auf den Dächern im Sonnenkanton Wallis muss zuerst ausgeschöpft werden, bevor Flächen einer unberührten Landschaft zugebaut werden."
Dächer seien wichtig, bestätigt der Projektleiter von Alpiq, Amédée Murusier, aber der Strombedarf, vor allem im Winter, sei derart groß, dass sie auch solche Projekte umsetzen müssten.
Bau der Solaranlage ohne neue Straße aber mit Seilbahn geplant
Die Auswirkungen auf die Umwelt, Biodiversität und Landschaft seien "vergleichsweise gering", so Gondosolar. Es seien weder neue Stromleitungen noch Straßen notwendig, da mithilfe einer temporären Seilbahn der Bau realisiert werden solle.
Warten auf die Förderzusage
Nun wartet die Projektleitung auf das Bewilligungsverfahren und die Förderzusage des Bundes. Dann kann Gondosolar nach eigenen Angaben in den nächsten drei Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden.