Hund teilen mit Dogsharing - ein sinnvolles Modell für Menschen mit wenig Zeit (Foto: Colourbox)

Ein Trend mit Vorteilen

Dogsharing in Freiburg: Hund teilen und doppelt Freude haben

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Was tun, wenn man gerne einen Hund hätte, aber nicht genug Zeit hat? Da könnte Dogsharing die Lösung sein. Wir verraten, worauf es dabei ankommt.

Ein Hund bereichert das Leben - seine artgerechte Haltung braucht aber auch Zeit. Weil die bei vielen im Alltag aber knapp ist, entscheiden sich immer mehr Besitzerinnen und Besitzer eines Hundes dafür, ihr Tier und damit auch die Arbeit mit anderen zu teilen. Dogsharing nennt sich das. Das Modell Dogsharing (engl. für "einen Hund teilen") erlaubt zwar Menschen mit wenig Zeit, sich einen Hund zu halten - ein Trend mit Vorteilen - doch es gibt einiges zu beachten. Wer sich für Dogsharing interessiert, sollte deshalb im Vorfeld klären: Wer haftet im Zweifel für den Hund? Wie werden die Kosten aufgeteilt? Und am wichtigsten: Welche Bedürfnisse hat das Tier selbst und wie wird man ihnen gerecht?

Hund Nala und seine Besitzerin Rita Odenthal sind ein gutes Team. Aber leider hat Rita im Alltag manchmal wenig Zeit für Nala. Deswegen hat sie sich dafür entschieden Dogsharing auszuprobieren. Damit Nala nicht zu kurz kommt.

"Ich bin vor einem Jahr nach Freiburg gezogen. Alleine mit Hund. Da war irgendwie klar: wäre schon schlauer, wenn ich jemanden hätte, der ab und zu mal auf sie aufpasst. Wenn ich zum Arzt muss und tanzen gehen möchte."

Über eine App sucht Rita Menschen, die gerne einen Hund hätten oder sich ab und zu um einen kümmern möchten. Ob nur für einen Spaziergang, ein paar Tage in der Woche oder länger - alles ist möglich. Rita und Nala sind sogar direkt in der Nachbarschaft fündig geworden. Steffen Eller wohnt nur ein Haus weiter. Er kümmert sich um Nala, wenn Rita weg musst. Bezahlt wird er dafür nicht.

Wie teilt man die Kosten für den Hund beim Modell Dogsharing auf?

Für Rita Odenthal, der Besitzerin von Hund Nala steht außer Frage, dass sie alles zahlt: "Das ist mein Hund. Und da zahle ich alles. Ich gebe sogar die Leckerlis mit, wenn ich Nala abgebe. Und das Futter natürlich. Das fülle ich um für die Zeit, die es braucht, wenn ich länger unterwegs bin."

Anders kann das aussehen, wenn man sich zum Beispiel dafür entscheidet, gemeinsam einen Hund anzuschaffen. Denn bei Hundesteuer, Versicherung, Futter, Tierarzt, Leckerlis und nicht zu vergessen Spielzeug - da kommt einiges zusammen. Der Vorteil für den Dogsharing-Partner Steffen: er hat noch keine Kosten und kann erstmal testen: "Ich habe überlegt mir einen Hund zuzulegen. Da ich auch berufstätig bin, muss ich schauen, wie das klappen kann. Dann bin ich auf die App gekommen und wollte mir anschauen, ob das erstmal von der anderen Seite aus funktioniert. Ob das für mich klappen kann, dass ich dann später einen Hund habe und den mit anderen Leuten teile."

Damit die Freude bleibt, wenn etwas passiert: Wer haftet für den Hund?

Antje Rießle ist Anwältin für Tierrecht in Freiburg. Sie rät: "Man sollte schauen, dass man eine Hundehalter Haftpflichtversicherung hat, die eben auch des Dogsharing-Modell mit abdeckt. Man sollte die Versicherung darüber informieren, dass das Dogsharing Modell geplant ist und sollte im Idealfall auch den Dogsharing-Partner oder die Dogsharing Partner aufnehmen in den Versicherungsvertrag, am besten mit Namen."

Ganz wichtig: Nicht nur Hund und Mensch müssen sich verstehen – sondern auch Mensch und Mensch müssen sich riechen können. Nur dann gibt man den Hund auch guten Gewissens ab.

Was ist für einen Hund wie Nala und seine Bedürfnisse wichtig?

Mehrere Bezugspersonen, unterschiedliche Orte, andere Stimmen, andere Befehle. Hunde sind zwar clever und lernen schnell. Doch wenn sich gleich mehrere Personen um einen Hund kümmern, kann das schon mal verwirrend sein, sagt Hundetrainierin Yasin Kaya: "Schön wäre in dem Zusammenhang, dass die Partner, die Dogsharing-Teilnehmer dieselbe Linie fahren, dass man so ein ähnliches Haltungsmuster hat. So lernt der Hund, dass er sich an beiden Stellen wohlfühlen kann und ein stabiles Rudel hat."

Grundsätzlich gilt also: Wer mit seinem Hund das Modell Dogsharing anpeilt, sollte den Hund unbedingt langsam an den geteilten Umgang mit ihm gewöhnen. Viele Spaziergänge sind anfangs ein zweckdienliches und artgerechtes Mittel der Wahl. Je weniger man ihn allein auf sich selbst fokussiert, desto mehr gibt man ihm die Möglichkeit Vertrauen zu beiden Bezugspersonen aufzubauen. Der Fall von Hund Nala und seinen Dogsharing-Partnern zeigt, dass das gut klappen kann. Nala, Rita und Steffen - ein Beispiel dafür, wie ein geteilter Hund zur doppelten Freude seiner Menschen wird.

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SWR