Rund 25 Autos, etliche davon mit russischen Fahnen, haben sich am Sonntagmittag auf einem Parkplatz nahe des neuen SC-Stadions im Freiburger Westen getroffen. Im Anschluss wollten sie eine große Runde durch Freiburg fahren, unter dem Motto "gegen Russophobie und für Frieden mit Russland". An dem Treffpunkt versammelten sich zeitgleich rund 140 Menschen, um gegen die Aktion zu demonstrieren. Ukrainer und Ukrainerinnen waren darunter, aber auch etliche Deutsche und auch Russinnen und Russen.
Angespannte Stimmung, aber friedlich
Die Teilnehmenden des Autokorsos und die der Gegendemonstration standen sich auf dem Parkplatz gegenüber. Die Stimmung war teils angespannt. So versuchten sich beide Seiten zum Beispiel mit Musik und Lautsprechern zu übertönen. Zu Wortgefechten oder Gesprächen kam es nicht. Die Polizei war vor Ort, musste aber nicht eingreifen.

Kritik: Russische Kriegspropaganda in "harmloser" Form
Zu der Gegendemonstration hatten die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Freiburg und die russischsprechende internationale Bürgerinitiative "Engagiertes Freiburg" gemeinsam aufgerufen. Ihr Motto: "Stoppt den Krieg gegen die Ukraine! Keine Toleranz für russische Propaganda!" Denn sie sehen in den Teilnehmenden des Autokorsos "Befürworter des Krieges gegen die Ukraine". Da die offene Unterstützung der russischen Aggression gegen die Ukraine verboten sei, würden Organisatoren solcher Veranstaltungen weltweit - nach dem Vorbild des Kremls - andere "harmlose" Formen nutzen, um ihre Aktivitäten zu benennen. Die gesamte russische Kriegspropaganda stütze sich auf das Konzept der "Russophobie".
"Selbstverständlich stehen wir gegen jede Form der Diskriminierung. Wir können aber nicht stillschweigend dulden, dass in unserer Region Äußerungen zur Unterstützung des Krieges in der Ukraine gemacht werden."

Die Teilnehmenden des Autokorsos hatten an ihren Autos neben russischen Fahnen auch Deutschlandflaggen und Fahnen mit der Friedenstaube angebracht. Die Verantwortlichen wollten sich trotz Nachfrage gegenüber dem SWR nicht zu ihren Anliegen äußern.