Licht aus in Freiburg: Die Stadt schaltet bei immer markanten öffentlichen Gebäuden und an öffentlichen Plätzen die Beleuchtung aus. Damit will sie rund 25.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr einsparen. Nicht genug, findet Corinna Fischer, Energieexpertin vom Öko-Institut. "Das ist nicht ambitioniert, das entspricht etwa dem Verbrauch von sechs bis sieben Haushalten", sagt Fischer.
Der Freiburger Baubürgermeister Martin Haag räumt ein, dass dies allein nicht reiche. "Wobei die geringe Einsparung ja auch darauf zurückzuführen ist, dass wir in der Vergangenheit auch nicht geschlafen haben, sondern die Beleuchtung schon umgestellt haben, auf extrem energiesparende Beleuchtung", erläuterte Haag.
Aus Sicherheitsgründen bleibt das Licht mancherorts an
Ab sofort verzichtet die Stadt auf die nächtliche Fassadenbeleuchtung von Schwabentor, Historischem Rathaus und Zähringer Burg. Außerdem werden Lichter abgeschaltet, die nicht der Sicherheit der Menschen, sondern vor allem der Inszenierung dienen. Das betrifft zum Beispiel die Lichtleisten unter den Sitzbänken auf dem Rathausplatz und dem Güterhallengelände.
Einige öffentliche Gebäude bleiben schon länger dunkel. So wird das Rathaus im Stühlinger zum Beispiel nicht mehr angestrahlt. In Opfingen wird die Kirche am Dürleberg nicht mehr so stark und so lange beleuchtet.
Etliche andere bedeutsame Gebäude in der Stadt werden aber vorerst weiterhin angestrahlt - allen voran das Freiburger Münster und das Historische Kaufhaus in der Altstadt. Aus Sicherheitsgründen, wie es von der Stadt heißt, bleiben außerdem der Innenhof beim Innenstadtrathaus, das Martinstor und das Colombischlössle am Rotteckring erleuchtet.
SWR4-Moderatorin Nadine Zeller sprach über das Thema des Lichtsmogs mit Harald Schaich, dem Abteilungsleiter Naturschutz der Stadt Freiburg. Das komplette Interview zum Nachhören:
Expertin: Einsparmöglichkeiten bei der Kühlung am größten
Abgesehen von der Beleuchtung unternimmt die Stadt nach eigenen Angaben noch andere Schritte, um Energie im öffentlichen Raum einzusparen. Die Fachämter prüfen demnach, ob sich der Stromverbrauch bei Ampeln und Straßenbeleuchtung reduzieren lässt. Außerdem sei die Kühlung in öffentlichen Gebäuden gesenkt oder ganz ausgeschaltet worden.
Hier besteht nach Einschätzung von Isabella Goletzko vom Umweltschutzverein Fesa das größte Potenzial. "Die Beleuchtung macht ja nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs und einen noch geringeren Bruchteil des gesamten Energieverbrauchs der städtischen Liegenschaften ausmacht, sind vor allem auch Reduzierung in Kühlung und in Wärme gefragt", betonte Goletzko.