Drei Wochen vor dem Landesparteitag ist CDU-Landeschef Thomas Strobl beim Bezirksparteitag der CDU Südbaden am Samstag in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) heftig in die Kritik geraten. Eine Gruppe von etwa 25 Delegierten reichte einen Antrag ein, wonach die Südbaden-CDU Strobl auffordern solle, nicht mehr als Vorsitzender zu kandidieren.
Zweifel an Neuausrichtung unter Strobl
Initiatorin des Antrags ist Susanne Ciampa, Vorsitzende des Gemeindeverbands Unterkirnach. Ihrer Meinung nach reiche eine Verjüngung des Landesvorstands nicht aus. Weiter steht in dem Antrag: "Wir als CDU Südbaden glauben nicht mehr, dass eine Aufarbeitung und Neuausrichtung der CDU Baden-Württemberg unter dem aktuellen Landesvorsitzenden stattfinden wird."
Europaabgeordneter soll mit Strobl über Rückzug sprechen
Über den Antrag wurde nicht abgestimmt. Stattdessen wurde als Kompromiss vereinbart, dass der Bezirksvorstand mit dem Europaabgeordneten Andreas Schwab an der Spitze mit Strobl über einen Rückzug reden solle. "Natürlich machen sich unsere Mitglieder ihre Gedanken über unser Spitzenpersonal und diese Gedanken haben Ihre Berechtigung", sagte Schwab. Allerdings spreche man in der CDU nicht in der Öffentlichkeit übereinander, sondern im Vertrauen miteinander über personelle Fragen. Deshalb sei der Antrag auch nicht angenommen worden, so Schwab.
Wegen der schweren Verluste bei Landtags- und Bundestagswahl gibt es auch in der BW-CDU Rufe nach neuen Gesichtern an der Spitze der Landespartei. Strobl, Innenminister und Vize-Regierungschef in der grün-schwarzen Koalition, steht seit zehn Jahren an der Spitze. Der 61-Jährige sagte in Donaueschingen, er habe schon nach der Landtagswahl die Erneuerung vorangebracht. Der neue CDU-Fraktionschef Manuel Hagel (33) sei der jüngste in Deutschland und mit Isabell Huber (34) sei eine junge Frau Generalsekretärin geworden.
Christliches Menschenbild als Leitbild
Neben der Personalie Thomas Strobl wurde auch über die Wahlergebnisse und die Neuausrichtung der Partei gesprochen. Justizministerin Marion Gentges betonte etwa, dass das christliche Menschenbild immer noch das ausschlaggebende Leitbild der Partei sei. Es war der erste Termin in dieser Runde nach den Bundestagswahlen im September.