Caritas befürchtet humanitäre Katastrophe
Caritas international hat sofort auf die russische Invasion in der Ukraine reagiert und eine erste Summe von 150.000 Euro für humanitäre Nothilfe bereitgestellt. Eine Spendenaktion läuft. "Es geht jetzt darum alles zu tun, um eine drohende humanitäre Katastrophe in der Ukraine zu verhindern", sagt Oliver Müller vom Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes mit Sitz in Freiburg.
Erzbischof Burger bestürzt über Gewalteskalation
Auch der Freiburger Erzbischof Stephan Burger zeigte sich bestürzt über die Eskalation der militärischen Gewalt in der Ukraine. Angesichts der getöteten Soldaten und Zivilisten rief er dazu auf, für Frieden und die Menschen in der Ukraine zu beten. "Als Christinnen und Christen lehnen wir Gewalt in Konflikten ab", so Burger in einer Pressemitteilung. "Ich hoffe, dass die politisch Verantwortlichen wieder zu Gesprächen finden und so weiteres Leid und Blutvergießen verhindern."
Caritas auf russischen Angriff vorbereitet
Derweil hat sich die Caritas Ukraine seit Wochen auf verschiedene Szenarien vorbereitet, auch auf den "worst case". Nicht nur in der Ostukraine wurden die Hilfen insbesondere für Alte, Kranke, Kinder und Jugendliche intensiviert. Auch im Rest des Landes hat sich die Caritas auf etwaige Notlagen eingestellt und landesweit die Mitarbeitenden geschult, etwa wie man Feldküchen betreibt, Notunterkünfte eröffnet oder wie man Menschen, die aufgrund des Konflikts ihre Häuser verlassen müssen, psychologisch unterstützt. In der Westukraine, in Städten wie Chmelnezkyj, Iwano-Frankiwsk, Ternopil sowie der Freiburger Partnerstadt Lwiw laufen bei der Caritas die Vorbereitungen, Binnenvertriebene aufzunehmen.
"Die Situation ist dramatisch und verändert sich sehr schnell. Wir sind deshalb in ständigem Austausch mit unseren Partnern vor Ort und tun alles dafür, um Menschen in Not in der Ukraine zu unterstützen."

Caritas international unterstützt die Ukraine seit 2014
Seit Beginn des Konflikts im Jahr 2014 hat die Caritas sowohl in der Ukraine als auch in Russland 800.000 Menschen mit dringend benötigten Hilfen unterstützt. Haupteinsatzgebiet ist die sogenannte Pufferzone im Osten des Landes, wo es seither täglich bewaffnete Zusammenstöße zwischen ukrainischen Regierungstruppen und moskautreuen Separatisten gegeben hat. Neben der Angst vor Gefechten fehlte es dort an Essen, die Arbeitslosigkeit war hoch, die lokale Infrastruktur weggebrochen.
Die Armut ist ein großes Problem
Laut Müller wohnen viele Menschen in maroden Häusern, durch die der Wind fegt. Vor allem im bitterkalten Winter ist die Not groß. Mobile Teams der ukrainischen Caritas fahren bis zu achtmal pro Woche in die Ortschaften nahe der Frontlinie und bringen Briketts zum Heizen, Nahrungsmittelpakete für mehrere Wochen oder Geldkarten, um warme Kleidung und Medikamente zu kaufen. Auch Sozialarbeiterinnen, Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologen und Psychologinnen gehören zu den mobilen Caritas-Teams. Für viele Menschen in der Pufferzone sind sie die Einzigen, mit denen sie über ihre Erlebnisse sprechen können und die sich um ihre Gesundheit kümmern.
