Das Logo des Lahrer Cannabis-Clubs „High Green Palace“ aufs T-Shirt gedruckt. (Foto: SWR, Ulf Seefeldt)

Legalisierung geplant

Cannabis-Club in Lahr gegründet - "Nicht nur eine Droge"

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Ulf Seefeldt

In Lahr gibt es seit einigen Wochen einen Cannabis-Club: den "High Green Palace". Der eingetragene Verein hat schon 64 Mitglieder - und die Nachfrage ist groß.

Die Bundesregierung will Cannabis legalisieren, einen Gesetzesentwurf dazu gibt es schon. Um die Abgabe der Droge zu kontrollieren, sollen sogenannte Cannabis-Clubs gegründet werden. In größeren Städten wie Freiburg gibt es solche Clubs bereits. Mittlerweile hat sich auch in Lahr (Ortenaukreis) einer gegründet. Die 64 Mitglieder sind zwischen 40 und 80 Jahre alt. Mehr als 120 Menschen haben beantragt, ebenfalls Mitglieder zu werden. Doch es gibt auch Kritik an der geplanten Legalisierung, unter anderem von der Bundes-CDU und der Bundesärztekammer, aber auch von SPD-Ministern.

Der erste Vorsitzende Willi Erling (rechts) und Anbaurat Alexander Burghardt (links), beide vom Lahrer Cannabis-Club "High Green Palace".  (Foto: SWR, Ulf Seefeldt)
Der erste Vorsitzende Willi Erling (rechts) und Anbaurat Alexander Burghardt (links), beide vom Lahrer Cannabis-Club "High Green Palace".

Vorsitzender des Lahrer Vereins "High Green Palace" ist der 33-jährige Lahrer Willi Erling. Er raucht selbst gar kein Cannabis, setzt sich aber schon seit Jahren dafür ein, dass die Droge legalisiert wird. Anlass war seinen Worten zufolge, dass im familiären Umfeld jemand an Rheuma erkrankt war und das Rauchen von Cannabis die Schmerzen gelindert hatte. "Ich will ausstrahlen, dass die Pflanze nicht nur eine Droge ist, sondern hilft", sagt Erling.

Halle zum Anbau der Pflanzen wird gemietet

Eine 270 Quadratmeter große Halle zur Miete, in der verschieden Cannabis-Sorten angebaut werden sollen, hat der Lahrer Club schon gefunden. Geplant sind vier Ernten im Jahr. Für die komplette Technik und die Hygiene verantwortlich ist der sogenannte Anbaurat. Das ist der 34-jährige Alexander Burghardt. Er raucht ebenfalls kein Cannabis, begeistert sich aber für Pflanzen und den Anbau.

Jedes Mitglied des Lahrer Cannabis-Clubs soll künftig bis zu 50 Gramm im Monat kaufen können, zu günstigeren Preisen als auf dem Schwarzmarkt. Das sechsköpfige Vorstands-Team will nach Angaben des Vereins eng mit der Polizei, Ärzten und der Drogenberatung zusammenarbeiten. Willi Erling als Sachverständiger für Cannabis-Medikation sagt, es sei ihm ein persönliches Anliegen, Suchtgefahren frühzeitig zu erkennen.

Kritiker warnen vor Cannabis als Einstiegsdroge

Kritiker der geplanten Cannabis-Legalisierung geben zu bedenken, dass Cannabis auch der Einstieg in den Konsum härterer Drogen sein könne. Die angedachte Freigabe für 18-Jährige sei falsch. Das Gehirn sei erst ab dem Alter von 25 Jahren komplett entwickelt, heißt es zum Beispiel von der Bundesärztekammer.

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