Die Inzidenzen liegen in Südbaden wie auch in vielen anderen Regionen Deutschlands weit über 1.000 – dennoch stehen alle Zeichen auf Lockerungen. Bundeskanzler Scholz und die Länderchefinnen und -chefs haben am Mittwoch über eine Corona-Exit-Strategie beraten. In drei Schritten soll es zurück zur lang ersehnten Normalität gehen.
Gastronomie und Hotellerie künftig mit 2G-Regelung?
Von 4. März an sollen in der Gastronomie und Hotellerie nicht mehr 2G, sondern 3G gelten: Ungeimpfte könnten dann mit einem negativen Schnelltest ins Restaurant oder in einem Hotel übernachten. Noch ist das Freiburger Gasthaus "Schützen" um die Mittagszeit recht leergefegt, aber das soll sich bald ändern. Restaurantleiterin Eva Schweizer steckt mitten in den Vorbereitungen für einen Mittagstisch. Sie rechnet fest damit, dass bald wieder mehr Gäste kommen und sucht nun händeringend Personal.
Ich denke, viele, die nichts mehr machen konnten, weil sie nicht geimpft oder nicht genesen waren, die freuen sich, dass sie jetzt wieder angesprochen sind.
Perspektive für Großveranstaltungen
Lockerungen sind auch bei Veranstaltungen geplant. In dem Beschlussvorschlag der Bund-Länder-Runde ist von einer Auslastung von 60 Prozent bei Veranstaltungen in Innenräumen die Rede, bei Veranstaltungen im Freien soll eine Auslastung von 75 Prozent möglich sein – mit bis zu 25.000 Personen. Daniel Strowitzki von der Freiburger Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH ist vorsichtig optimistisch: "Aktuell halte ich mich bedeckt und bin emotional etwas zurückhaltend, von daher ist der Blick heute natürlich nach Berlin gerichtet, aber viel wichtiger ist, was macht die Landesregierung nächste Woche mit der Verordnung und welche Öffnungsschritte werden sie nach draußen geben."
Unabhängig davon, wie die Landesregierung genau entscheiden wird, spürt Daniel Strowitzki einen Lockerungstrend und plant dementsprechend auch Großveranstaltungen, zum Beispiel den Freiburger Marathon Anfang April, Kirmesveranstaltungen oder Weinfeste.
Clubs und Diskos könnten bald wieder öffnen
Für Diskotheken und Klubs soll möglicherweise die 2G-Plus-Regelung greifen. Ungeimpfte hätten weiterhin keinen Zutritt. Wolfgang Dreher, Inhaber der Diskothek "Notlösung" in Lörrach, begrüßt die Öffnungsschritte und die mögliche Aufhebung des Tanzverbots. Er spricht sich aber gegen eine Maskenpflicht in Diskotheken aus. Dreher befürchtet, dass viele Diskogänger in die Schweiz abwandern, weil dort so gut wie alle Beschränkungen aufgehoben worden wurden.
Lockerungsschritte kommen für Fasnacht zu spät
Viele Narren müssen auch in diesem Jahr auf große Umzüge verzichten. Zunftmeister Uwe Stasch von der Breisgauer Narrenzunft hat dafür aber Verständnis: "Wir bewegen von Schmutziger Dunschdig bis Aschermittwoch etwa 250.000 Menschen in der Innenstadt, das ist klar, dass das jetzt ein bisschen komisch wäre. Wenn jetzt die Öffnungen kommen, glaube ich, dass viele auch noch nicht bereit für solche Großveranstaltungen sind. Wir haben eine Verantwortung, uns da heranzutasten. Wir bedauern es, aber ärgern, wäre das falsche Wort."
Egal ob Geldbeutelwäsche oder Kappensitzung, alles findet digital statt. Man sei natürlich motiviert, eine digitale Fasnacht zu machen. Viele hundert Stunden seien in diesem Jahr in das Programm geflossen. Die Hoffnung ist groß, dass das närrische Treiben nach zweijähriger Zwangspause im kommenden Jahr wieder durch die Straßen ziehen darf.