Freiburger Erzbistum hatte Böhmann gekündigt

Erster Auftritt der neuen Chorakademie: Neuanfang für Ex-Domkapellmeister Böhmann

Stand

Von Autor/in Christof Gerlitz

Nach einer erbitterten Auseinandersetzung mit der Erzdiözese ist der frühere Freiburger Domkapellmeister Boris Böhmann zurück auf der musikalischen Bühne. Als künstlerischer Leiter der neuen Chorakademie.

Der ehemalige Domkapellmeister im Erzbistum Freiburg geht inzwischen einer neuen Tätigkeit nach: Boris Böhmann ist künstlerischer Leiter der neuen Chorakademie in Freiburg. Nach über 20 Dienstjahren hatte ihm die Erzdiözese Freiburg im vergangenen Sommer gekündigt. Jetzt also der Neustart in neuer Funktion - mit einem Eröffnungskonzert.

Ohne Groll: Böhmann startet mit Zuversicht in neues Kapitel

Seine Hände führen sicher und mit großer Eleganz. Wenn Boris Böhmann dirigiert, dann erkennt man, mit welcher Leidenschaft er diesen Beruf ausübt und was ihm die Musik bedeutet. Das Eröffnungskonzert der neuen Chorakademie ist für den 60-Jährigen ein Neuanfang außerhalb der Kirche. Und fragt man Böhmann, wie es ihm geht, dann scheint seine Antwort versöhnlich und ist ohne böses Wort. Im Interview schwärmt Boris Böhmann von der tollen Atmosphäre in seinen neuen Chören, von der großen Begeisterung, die er in den Augen der Kinder und Erwachsenen erkennt. Er sei absolut hoffnungsvoll, dass es gut weitergeht.

 Ich bin erleichtert, obwohl natürlich die Geschichte nicht spurlos an einem vorbei geht. Aber das Positive überwiegt absolut.

Erzbistum Freiburg und Böhmann einigten sich außergerichtlich

Monatelang sorgte der Fall Böhmann für negative Schlagzeilen in Freiburg. Die Erzdiözese hatte dem beliebten Chorleiter im vergangenen Juli gekündigt. Böhmann sei als Domkapellmeister nicht mehr tragbar gewesen, behauptete die katholische Kirche damals. Und kritisierte unter anderem seinen angeblich schlechten Führungsstil. Konkrete Einzelheiten wurden aber nie genannt. Inzwischen haben sich beide Parteien außergerichtlich geeinigt. Das Arbeitsverhältnis sei, so wörtlich, in "bestem Einverständnis" beendet.

Mit dem Logo der neuen Chorakademie auf der Brust: Mehr als 60 ehemalige Domsingknaben haben sich Böhmann und der neuen Gemeinschaft der Chorakademie angeschlossen.
Mit dem Logo der neuen Chorakademie auf der Brust: Mehr als 60 ehemalige Domsingknaben haben sich Böhmann und der neuen Gemeinschaft der Chorakademie angeschlossen.

Ehemalige Domsingknaben größtenteils wieder vereint

Für das Eröffnungskonzert der Chorakademie hat Böhmann anspruchsvolle Stücken aus mehreren Jahrhunderten zusammengestellt. Auch für die 65 überwiegend jugendlichen Sänger ist dieser Auftritt ein Neuanfang. Sie alle sind ehemalige Domsingknaben, die der Kirche musikalisch den Rücken gekehrt haben. Aus Protest. Weil sie ohne Boris Böhmann nicht mehr singen wollten.

Man hat einfach gemerkt, dass alle wollten, dass es klappt. Jeder hat mitangepackt und das war einfach ein wunderbares Gefühl.

Dass alle zusammengehalten und gekämpft haben, sei unglaublich, erzählt Pierre Ishak. Sein Kumpel Rafael Dreier ist glücklich darüber, dass auch Boris Böhmann jetzt zur Chorakademie gehört.  

Über eine Stunde dauert das Eröffnungskonzert und es ist deutlich zu spüren, wie die Musik das Publikum berührt. Vermutlich auch, weil der Gesang der Knaben von Zuversicht und großer Erleichterung getragen wird. Erleichterung über einen Neuanfang. Ohne die katholische Kirche. 

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Christof Gerlitz
Onlinefassung
Anita Westrup
Anita Westrup ist Reporterin und Redakteurin im SWR Studio in Freiburg.

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